Lokale Kultur

Bildungsurlaub mit Bauchtanzkurs

Konrad-Widerholt-Schulen und „Eintracht“ begeisterten mit dem Kindermusical „Prinz Owi lernt König“

AuffŸhrung der KW-Schule: Prinz Owi lernt Kšnig
AuffŸhrung der KW-Schule: Prinz Owi lernt Kšnig

Kirchheim. Der Aufwand war gewaltig, der Platz auf der Bühne reichte kaum aus, um die weit über 150 direkt Beteiligten alle unterzubringen und der Andrang auf die beiden Vorstellungen des Kindermusicals „Prinz Owi lernt König“ war enorm.

WOLF-DIETER TRUPPAT

Entsprechend gut war dann auch die Stimmung im Saal und der nicht enden wollende begeisterte Applaus war eine Belohnung für alle, die auf und hinter der Bühne zum großartigen Erfolg dieser beiden Veranstaltungen beigetragen hatten.

Die Idee, das 40-jährige Bestehen der Konrad-Widerholt-Grundschule und das 25-jährige Schuljubiläum der Außenstelle Schafhof mit einem Kindermusical zu feiern, war ausgezeichnet. Noch besser war der Gedanke, neben der Konrad-Widerholt-Förder­schule auch gleich noch den Gesangverein Eintracht Kirchheim 1868 mit ins Boot zu holen. Am besten war aber wohl die Wahl des passenden Stücks. Damit brauchte die Musik von Martin Düsenberg mit Texten von Swaartje Düsenberg in der Bühnenfassung des bekannten Kinderbuchautors Wolfram Hänel ja „nur“ noch auf die Bühne gestellt werden . . .

Entsprechende Erfahrung mit ambitioniert angegangenen und erfolgreich umgesetzten Großprojekten liegen in der KW-Schule ja bereits vor. Mit Ulrike Marquardt, Britta Hauschild, Ute Eckert und Susanne Mel­zer stand ein bewährtes Team bereit, das ganz genau wusste, auf was es sich einlässt. Nach dem 1996 vom Publikum gefeierten Musical „Die Geschichte von der Schüssel und dem Löffel“ und dem 2007 ebenfalls mit großem Erfolg aufgeführten „Der Schatz im Himbeerwald“, beschenkten die Geburtstag feiernden beiden Schulen nun sich selbst und ihre begeisterten Zuschauer mit dem Kindermusical „Prinz Owi lernt König“.

Das sorgte zwar für gewaltig viel Arbeit und für Proben ohne Ende, bereitete aber offensichtlich allen bis zuletzt spürbares Vergnügen, das sich von Anfang auch auf das Premierenpublikum übertrug. Stehende Ovationen und nicht enden wollender Applaus war der Dank für eine grandiose Gesamtleistung, bei der gar nicht mehr auseinanderdividiert werden kann, wer genau was zum großartigen Erfolg beitrug. Die Premiere vor begeistertem Publikums ging dabei so kurzweilig und vergnüglich über die Bühne, dass von der Mühe und Arbeit des vorausgegangenen Kraftakts überhaupt nichts zu spüren war.

17 Rollen waren jeweils doppelt zu besetzen, was schon für mehr als vier Dutzend Mitwirkende in der Schauspielerriege sorgte, deren Rollen zugleich auch viele gesangliche Herausforderungen parat hielten.

Die vier Musiker der Musical-Band und die neun Mitglieder der Percussiongruppe der Konrad-Widerholt-Grundschule vor der Bühne arbei­te­ten harmonisch zusammen mit ei­nem 55-köpfigen Chor der Konrad-Widerholt-Grundschule sowie sechzehn Sopranistinnen, zehn Altistinnen, fünf Tenören und sechs Bassisten des Gesangvereins Eintracht un­ter der Leitung von Gunther Rall. Mit dabei war außerdem auch noch die begeistert gefeierte Bauchtanzgruppe der Konrad-Widerholt-Grundschule unter der Leitung von Ingrid Plessing.

Schauspielleiterin Britta Hauschild, Gunther Rall, der für die Chorfassung des Erwachsenenchors verantwortlich zeichnete und der auch Regie führenden musikalischen Leiterin Ulrike Marquardt gelang es, eine Inszenierung in Szene zu setzen, die nicht nur musikalisch begeisterte. Dank der Ideen zahlloser Helferinnen und Helfer verrieten auch die Kulissen, Kostüme und Requisiten viel Kreativität, Fingerspitzengefühl und dankenswerte Liebe zum Detail.

Der Inhalt des gut unterhaltenden Stücks ist schnell zusammengefasst: Prinz Ottokar-Wilhelm will selbst im Sommer jeden Monat Weihnachten feiern, was der ausgetrockneten Tanne „Sir Douglas“ kräftig zusetzt. Mit zwackendem Knie und knackendem Nacken schleppt sich das grüngesichtige Bäumchen über die Bühne und singt entsprechend kraftlos einen höchst originellen Burnout-Song.

Owis von der Königin beschlossener Weihnachts-Entzug wird durch die Abwechslungen eines Bildungsurlaubs mit Bauchtanzkurs im Wüstenreich eines echten Scheichs kompensiert. Hadschi Halef und seine Tochter Leila machen mithilfe des „beautyfullsten“ Paradiesvogels im Orient und blinkenden Stern-Schnüppchen aus dem Firmament doch noch so etwas wie einen „ver­nünftigen“ künftigen König aus dem Weihnachts-Kindskopf Prinz Owi.

Zufrieden mit der gelungenen Premiere waren am Ende einer wahren Applaus-Orgie des Publikums hoffentlich auch alle Akteure. Sie hatten bewusst darauf verzichtet, Eintritt zu verlangen und darauf gesetzt, dass sich die bereitgehaltenen Schalen durch zusätzliche spontane Spenden noch gut füllen werden.