Lokale Wirtschaft

Burg Teck als Maß für Regionalität

Minister Alexander Bonde besuchte die Weilheimer Bäckerei Scholderbeck

Das magische Dreieck im Blick hatte Alexander Bonde, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg, als er gestern im neuen Produktionsgebäude der Firma Scholderbeck in Weilheim zu Gast war.

Minister Alexander Bonde (links) ließ sich von Bernd Sigel durch das neue Gebäude führen. Mit dabei waren auch Andreas Schwarz,
Minister Alexander Bonde (links) ließ sich von Bernd Sigel durch das neue Gebäude führen. Mit dabei waren auch Andreas Schwarz, Landtagsabgeordneter der Grünen (links hinter Bernd Sigel). Neben ihm stehen Eve Neubold-Sigel und Matthias Gastel, Kandidat der Grünen für die Bundestagswahl. Foto: Jörg Bächle

Weilheim. Auf seiner Sommertour durchs Land machte Minister Ale­xander Bonde Station in Weilheim. Ziel des Grünen-Politikers war die Bäckerei Scholderbeck, wo er sich über die Herstellung regionaler und biologischer Backwaren informierte. „Der Himmel über Weilheim strahlt – wir auch“, begrüßte Eve Neubold-Sigel den Gast. Der zeigte sich von dem neuen Gebäude und dem Mut, in solch ein Projekt als Mittelständler zu investieren, beeindruckt. „Sie haben einen spannenden Betrieb und investierten als Familienunternehmen in Qualitätsproduktion – und das in Zeiten, in denen die Lebensmittelproduzenten stark unter Druck stehen und mittelständische Betriebe gegen Konzerne kämpfen müssen“, zollte er dem Ehepaar Sigel Respekt für das klare Bekenntnis zu Standort und umweltgerechter Produktion.

Die Firma Scholderbeck würde das „Magische Dreieck“, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann die strategische Zusammenführung von Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus bezeichnet, in sich bereits vereinen, so der Minister. Der neue Scholderbeck liegt direkt am Biosphärengebiet Schwäbische Alb und dem Radweg. Deshalb ist an die Bäckerei auch ein Café samt großer Außenterrasse mit Blick auf Streuobstwiesen angeschlossen und ein Brotpfad informiert über die Art der Rohstoffverarbeitung und des Backens. Außerdem gibt es Führungen durch die Backstube.

In diesen Genuss kam auch Ale­xander Bonde. Der erfuhr dabei von Bernd Sigel, dass in seinem Betrieb konsequent nur Getreide aus der Region verarbeitet wird und zwar ausschließlich in Bioland- und Demeter-Qualität. Weil Sonnenblumenkerne in Bio-Qualität hauptsächlich aus China kommen, initiierte Scholderbeck und sechs weitere Bio-Bäcker aus Württemberg die Sonnenblumen-Offensive, weshalb die Pflanzen jetzt auf 41 Hektar in Baden-Württemberg und Bayern wachsen. „Regional ist für uns, wo man vom Acker aus noch die Burg Teck sieht“, verdeutlichte Eve Neubold-Sigel.

Bei der Führung ging es nicht nur um die Backkunst. Bernd Sigel hielt mit seiner Meinung nicht hinterm Berg und richtete deutliche Botschaften an den Politiker: „Ich finde es eine Frechheit, dass Landwirte mit einem Weizenpreis abgespeist werden, der deutlich unter dem von Holzpellets liegt. Da hätte ich mir von einer grünen Landesregierung ein lauteres Geschrei gewünscht.“ Kritik gab es auch an der Biobranche, die viel zu schnell zufrieden sei. „Wir haben die besseren Rohstoffe, die besseren Produkte und eine bessere Ökobilanz. Da wünsche ich mir mehr Feuer in der Bude“, sprach‘s und ging in Richtung der Backöfen weiter.