Kirchheim

Das Buffet muss warten

Eininger zeigt sich bei seiner Amtseinsetzung kampfbetont

Als alle Reden verklungen waren, ergriff er das Wort. Heinz Eininger nutzte den Start in seine dritte Amtszeit als Landrat zu einer Art Regierungserklärung.

Bernd Köble

Esslingen. Ein Auditorium das fast alle Bereiche des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens abdeckt hat man auch als Landrat nur selten. Das mag auch Heinz Eininger während der Feierstunde im Esslinger Kreistag gestern Abend durch den Kopf gegangen sein. Der Amtseid war abgelegt, die Einsetzung durch den Stuttgarter Regierungspräsidenten Wolfgang Reimer vollzogen, die Urkunde hatte FW-Fraktionschef Bernhard Richter bereits ausgehändigt. Doch wer sich schon gedanklich aufs üppige Buffet einstimmte, das draußen vor der Tür wartete, hatte die Rechnung ohne den Hausherren gemacht.

Warme Worte hatte es in diesem Jahr zuhauf gegeben. Erst die erfolgreiche Wiederwahl, dann sein 60. Geburtstag. Wortlos blieb lediglich der Moment nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses am 14. Juli. Da gab es minutenlang Applaus im vollbesetzten Plenum. Gestern Abend ergriff Eininger als Letzter das Wort und nutzte das sich bietende Forum, um deutlich zu machen, dass er nicht nur ein geschätzter Chef, sondern auch ein unbequemer Gegner sein kann.

Mal geriet seine Rede zum flammenden Plädoyer für den Wirtschaftsstandort am Neckar mit seiner "ungeheueren Inovationsdynamik", mal war es Appell an die solidarischen Kräfte in der Gesellschaft, wenn es darum geht, die Integration von Zuwanderern als Daueraufgabe zu begreifen. Besonders deutlich wurde Eininger in seiner Kritik am kommunalen Finanzausgleich. Wenn die sozialpolitische Hand gibt und die finanzpolitische nimmt, dann sei das schlicht unerträglich.

Unerträglich war auch das Stichwort, als es um die am Vortag im Regionalparlament getroffene Entscheidung über die Einführung des Viertelstunden-Taktes im S-Bahnverkehr ging. Die Verbundlandkreise sitzen zwar als Geldgeber mit im Boot, nahmen am Mittwoch aber nicht mit am Verhandlungstisch Platz. Eininger: "Eine solche Entscheidung zu treffen über die Köpfe der Partner hinweg, ist völlig inakzeptabel."

Zum Wohle von Kreis und Land: Heinz Eininger (rechts) bei seiner Vereidigung durch den Regierungspräsidenten Wolfgang Reimer

Zum Wohle von Kreis und Land: Heinz Eininger (rechts) bei seiner Vereidigung durch den Regierungspräsidenten Wolfgang Reimer.Fot
Zum Wohle von Kreis und Land: Heinz Eininger (rechts) bei seiner Vereidigung durch den Regierungspräsidenten Wolfgang Reimer.Foto: Carsten Riedl
Foto: Carsten Riedl