Kirchheim

Das Duo spielt virtuos und ausdrucksvoll

Konzert Sindri Lederer und Antonia Köster beeindrucken das Kirchheimer Publikum mit Brahms, Schubert und Dohnányi.

Kirchheim. Das dritte Abonnementkonzert des VHS-Kulturrings stand ganz im Zeichen der Romantik: Sindri Lederer, Violine, und Antonia Köster, Klavier, hatten mit Franz Schuberts Fantasie in C-Dur, Ernst von Dohnányis cis-Moll-Sonate und der Violinsonate in d-Moll von Johannes Brahms ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt.

Die Fantasie in C-Dur von Franz Schubert bietet gut 20 Minuten lang ununterbrochen wunderbare Musik. Was den Zuhörern bei der Uraufführung 1828 zu lang erschien, ist für den heutigen Zuhörer ein Genuss. Über dem Klaviertremolo erhebt sich zu Beginn - dezent und scheinbar aus dem Nichts kommend - der Klang der Violine, bis er sich schließlich entfaltet und zu schweben beginnt. Interessant herausgearbeitet wurden von den Künstlern die unterschiedlichen Elemente des folgenden Allegretto, die teils spielerisch leicht daherkommen, teils aber auch geprägt sind von herb-grimmigen Doppelgriffen. Die Variationen des Andantino-Themas boten sowohl der Pianistin Antonia Köster als auch dem Geiger Sindri Lederer die Möglichkeit, ihr technisch versiertes Können unter Beweis zu stellen. In einer der Klaviervariationen ergänzte das wie Regentropfen springende Pizzicato der Geige das virtuose Spiel des Klaviers auf reizvolle Weise.

Mit hoher Intensität trugen die beiden Künstler die Violinsonate in cis-Moll von Ernst von Dohnányi vor. Beim ersten Satz, einem „Allegro appassionato“, wechseln die Stimmungslagen von aufbrausend, herb, nachdenklich bis hin zu schmerzvoll - von den Künstlern ausdrucksstark und mit hoher Perfektion vorgetragen. Beim zweiten Satz „Allegro ma con tenerezza“ - teils Scherzo, teils Intermezzo - mischt sich in die Zärtlichkeit des „tenerezza“ immer auch eine gewisse Tristesse. Dramatisch gestaltet sich der Beginn des dritten Satzes, „Vivace assai“, wiederum gekennzeichnet durch kontrastierende Abschnitte, teils feurig aufbrausend, teils gesanglich und immer gekennzeichnet durch Aufgeregtheit und Dramatik.

Als drittes Werk stand Johannes Brahms‘ Sonate für Klavier und Violine in d-Moll auf dem Programm, ein Werk, das Brahms nicht einem Geiger, sondern dem Pianisten und Dirigenten Hans von Bülow gewidmet hat. Dessen ungeachtet tritt die Geige in diesem Werk nicht in den Hintergrund, sondern befindet sich in einem konzertanten Wettstreit mit dem Klavier. Mit einer wunderbaren Tongestaltung, die einen strahlenden, klagenden und gleichzeitig sanften Ausdruck in sich verband, gestaltete Sindri Lederer seinen Part, immer bewegt im Zusammenspiel mit dem Klavier. Liedartige Elemente bestimmen den zweiten langsamen Satz, während der dritte Satz mit seinem doppelten Tanzschritt mal neckisch, mal vorsichtig fragend musiziert wurde. Im Finale wird es dann nochmals stürmisch und technisch hoch anspruchsvoll. Mal feurig, mal kantabel, doch immer intensiv, präsentierten die Künstler auch diesen Satz. Mit einer Zugabe von Edward Elgar verabschiedeten sich Siri Lederer und Antonia Köster vom Kirchheimer ­Publikum. Gabriele Rolfs