Kirchheim

Das „Gelbe Band“ wird ausgezeichnet

Aktion Julia Klöckner verleiht dem Landkreis den Bundespreis „Zu gut für die Tonne“.

Mit dem gelben Band gekennzeichnete Bäume dürfen ohne Nachfragen beim Besitzer abgeerntet werden.
Mit dem gelben Band gekennzeichnete Bäume dürfen ohne Nachfragen beim Besitzer abgeerntet werden. Archivfoto: Volkmar Schreier

Region. Aufgrund der Corona-Pandemie hat die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, in einer digitalen Preisverleihung den Landkreis Esslingen für das Projekt „Gelbes Band“ mit dem Bundespreis „Zu gut für die Tonne!“ in der Kategorie Landwirtschaft und Produktion ausgezeichnet.

Die Preisverleihung wurde gebannt von den Mitarbeitern der Obst- und Gartenbauberatung via Instagram und Twitter auf Smartphones verfolgt. Dr. Marion Leuze-Mohr zeigte sich als erste Landesbeamtin auch mächtig stolz: „Das war ein toller Tag für unser Projekt, aber auch eine Wertschätzung für die gesamten Bemühungen der Landkreisverwaltung, sich für die Umweltbelange einzusetzen.“

In ihrer Laudatio sagte die Bundesernährungsministerin: „Das Projekt „Gelbes Band“ zeigt uns, wie Landkreise und Kommunen mit einer ebenso simplen wie genialen Idee Lebensmittel retten können.“ Insgesamt seien es tolle, innovative Projekte, die dieses Jahr wieder ausgezeichnet würden. Sie seienVorbilder und schafften Bewusstsein. Noch genießbare Lebensmittel nicht wegzuwerfen, sei für sie eine ökonomische, ökologische, aber auch ethische Verpflichtung, sagte Klöckner weiter.

Insgesamt wurden 131 Ideen für den „Zu gut für die Tonne! - Bundespreis“ eingereicht. Daraus hat die Jury unter Vorsitz von Bärbel Dieckmann, ehemalige Präsidentin der Welthungerhilfe, 14 Projekte als Finalisten ausgewählt. Der Preis wurde in den Kategorien Produktion und Landwirtschaft, Handel, Gastronomie, Gesellschaft und Bildung sowie die Digitalisierung verliehen.

Sind gerne Vorbild

„Ich war sehr stolz auf die Nominierung zum Bundespreis. Nun freue ich mich umso mehr, dass unsere Idee mit diesem Preis gewürdigt wurde. Ich halte das Projekt für eine gute Sache, die in höchstem Maße für Nachhaltigkeit steht. Wir sind gerne Vorbild und hoffen, dass das Projekt von vielen nachgeahmt wird“, freute sich Leuze-Mohr.

Das Projekt „Gelbes Band“ motiviert die Bewirtschafter der Streuobstwiesen im größten Streuobstgebiet Europas, welche die Bäume nicht selbst abernten möchten oder können, ihre Bäume mit einem gelben Band zu versehen um sie damit zum Abernten für Jede und Jeden freizugeben. Gelbe Bänder zur Kennzeichnung eines Baums gibt es im örtlichen Rathaus oder Bürgerbüro. So gelingt es, dass Obst, das ansonsten verfaulen würde, verwertet und nicht verschwendet wird. Schon jetzt können die Bänder wieder bei den 37 teilnehmenden Städten und Gemeinden zur anstehenden Kirschenernte abgeholt werden.

Der Kreis Esslingen ist der erste Landkreis, der ein solches Projekt kreisweit in Zusammenarbeit mit den einzelnen Städten und Gemeinden kontinueirlich durchdführt. Das Projekt wird begleitet durch eine entsprechende Pressearbeit, bei der auf die Themen Streuobstwiesenpflege und Bewirtschaftung aufmerksam gemacht wird. Für Marion Leuze-Mohr steht die Relevanz der Streuobstwiesen außer Frage. „Unser Streuobst ist ein wichtiger Baustein eines klimafreundlichen Lebensstils. Wir entdecken diesen Lebensstil wieder. Das Projekt kann dabei nicht nur einen großen Anteil zur Verringerung der Verschwendung von Lebensmitteln beitragen, es kann auch aktiv Transportwege verkürzen und damit zur Reduzierung des Ausstoßes klimaschädlicher Gase beitragen. Wir hoffen, dass unser Projekt Anregung gibt, Dinge auch mal ‚neu‘ zu denken, ohne dabei das ‚Alte“ zu vernachlässigen.“ pm