Kirchheim

Der Erfinder der Parksanduhr hört auf

Verabschiedung Thomas Oßwald zieht sich nach fast zehn Jahren von seinem Amt als BDS-Vorsitzender zurück.

Kirchheim. Der BDS wird auch künftig von einer Doppelspitze geführt. Der Vorsitzende, Karl-Albrecht Einselen, bekommt mit Robert Schmid einen neuen Kollegen. Thomas Oßwald, der fast zehn Jahre lang die Geschicke der Selbständigen in Kirchheim mitgestaltete, stellte sich nicht mehr zur Wahl. Bettina Schmauder, die einige Jahre gemeinsam mit Thomas Oßwald den BDS führte, erinnerte in ihrer Laudatio an seine Amtszeit. Oßwald trat 1999 dem Verein bei und war Teil der Aufbruchsstimmung der Kirchheimer Wirtschaft, wie Bettina Schmauder erwähnte. „Thomas Oßwald hat sich für die Kerngruppe Handwerk engagiert und verfügt über eine robuste, deutliche Sprache.“ 2010 übernahm er den Vorsitz des BDS und führte die Doppelspitze im Verein ein. „Der scheidende Vorsitzende hat sich damals durchgesetzt, auch wenn nicht alle mit der neuen Führungsvariante einverstanden waren.“ Schmunzelnd ließ sie die gemeinsamen Jahre Revue passieren. „Wir haben unsere gemeinsamen Auftritte geprobt wie Schauspieler. Wir wollten perfekt sein.“ Ansonsten schätzte Bettina Schmauder den Umgang auf Augenhöhe und stellte fest: „Wir waren ein echtes Team.“ Nicht zuletzt deshalb hat der BDS Kirchheim bundesweit die höchste Zahl an Mitgliedern. „Die magischen 300 haben wir im Jahr 2013 zum ersten Mal erreicht.“ Ein weiteres Highlight machte die Teckstadt auf einen Schlag bekannt: die Parksanduhr. Schmauder dazu: „Oßwald hat es mit dieser Idee sogar in eine SWR-Spielshow gebracht.“ Thomas Oßwald versprach, dem Verein treu zu bleiben, auch wenn er sich jetzt in der gewonnenen Freizeit vermehrt um Malerei und ums Segeln kümmern wolle.

Die Wirtschaft brummt

Karl-Albrecht Einselen, der Vorsitzende des BDS, ist zwar optimistisch und doch plagen die Unternehmen in Kirchheim große Sorgen. Der fehlende Wohnraum, der für die Mitarbeiter der Kirchheimer Unternehmen dringend benötigt wird, sei das Thema Nummer eins im Verein. „Einige Unternehmer haben bereits intern Wohnungen für ihre Mitarbeiter gebaut.“ Einselen vermutet, dass in den nächsten 30 Jahren rund 70 Prozent aller Menschen in Städten wohnen. Kirchheim habe sich, wie Einselen feststellt, ein ehrgeiziges Ziel gesetzt und wolle bis Ende 2022 rund 1 000 neue Wohnungen bauen. Der Facharbeitermangel sei eine weitere große Herausforderung für viele kleine und mittlere Unternehmen in der Region. Die fehlenden Gewerbeflächen sind Einselen ein weiterer Dorn im Auge. „Das neue Gebiet Hegelesberg ist größtenteils schon vergeben und bebaut.“ Es seien zwar neue Gebiete in Planung und ein übergreifendes Flächenmanagement in Arbeit, „aber das dauert Jahre“. Der BDS-Vorsitzende bezeichnet Baden-Württemberg als eine der wirtschaftsstärksten Regionen Europas. „Wäre das Bundesland ein EU-Staat, läge es im Vergleich des Bruttoinlandproduktes pro Kopf auf Platz fünf in der EU.“ Er forderte von den BDS-Mitgliedern Energie und Leidenschaft. „Gemeinsam können wir viel bewegen.“ Der Vorsitzende wies darauf hin, dass der Bund der Selbständigen in Kirchheim im Jahr 2019 das 20-jährige Bestehen feiert.

Christoph Nold, Geschäftsführer der IHK Stuttgart, lobte die hohe Kaufkraft der Kirchheimer Bevölkerung: „Die Teckstadt ist die einzige Kommune mit mehr als 10 000 Einwohnern in den Top Ten der Region Stuttgart.“ Saskia Klinger, Wirtschaftsförderin in Kirchheim, stellte fest, dass Unternehmer in der heutigen Zeit immer agiler handeln müssen. Die Digitalisierung und die Regelung der Nachfolge im Betrieb seien wachsende Herausforderungen. Landesschatzmeister Klaus Straub bezeichnete den Kirchheimer Gewerbeverein als Leuchtturm in Baden-Württemberg. Das Netzwerk des BDS sei wertvoll, man müsse das Know-how jedes Einzelnen nutzen. Thomas Krytzner