Kirchheim

Die Badbetreiber schwimmen

Freizeit Ob und wann die Freibäder dieses Jahr öffnen, kann keiner genau sagen. Kirchheim, Weilheim und Lenningen bereiten sich aber schon auf die Saison vor. Von Bianca Lütz-Holoch

Ein Bild aus vergangenen Tagen: So volle Freibäder sind angesichts der Corona-Einschränkungen im Moment kaum denkbar.Foto: Carst
Ein Bild aus vergangenen Tagen: So volle Freibäder sind angesichts der Corona-Einschränkungen im Moment kaum denkbar.Foto: Carsten Riedl

Es ist Traumwetter, und der Mai steht vor der Tür. Normalerweise würden die Freibäder der Region bald in die Saison starten. Im Moment sind es angesichts der Coronakrise aber vor allem die Betreiber, die schwimmen: Die Kommunen wissen nicht, ob und wann sie ihre Bäder überhaupt öffnen dürfen.

„Wir spielen derzeit verschiedene Szenarien durch“, sagt Martin Zimmert, Geschäftsführer der Kirchheimer Stadtwerke. Als klar wurde, dass aufgrund der coronabedingten Einschränkungen eine Öffnung am 1. Mai nicht möglich sein würde, hatte die Stadt den Saisonstart vorsorglich auf den 1. Juni verschoben. „Nach heutigem Stand bereiten wir uns auf diesen Termin vor“, sagt Martin Zimmert. Fest steht aber auch: Bleibt es bei dem Kontaktverbot sowie den strengen Hygienevorschriften und wären auch noch Beschränkungen der Besucheranzahl erforderlich, wird es schwierig: „Dann ist die Aufgabe nicht zu bewältigen“, so Zimmert.

Ohnehin braucht es einen rund dreiwöchigen Vorlauf, um das Kirchheimer Freibad besuchertauglich zu machen. Den Startschuss für die Vorbereitungen geben die Stadtwerke aber erst, wenn ein gesicherter Eröffnungstermin feststeht - und je später das der Fall ist, desto später kann das Bad öffnen.

Als letztmöglichen Eröffnungstermin in Kirchheim nennt Martin Zimmert den 1. August. Zu einem späteren Zeitpunkt würde es sich nicht mehr lohnen, das Bad in Betrieb zu nehmen: „Aus Sicht der Stadtwerke müsste mindestens eine achtwöchige Saison garantiert werden“, so Zimmert. Das wäre dann zumindest bei einer verlängerten Saison bis Ende September noch der Fall. Die Voraussetzung: Bis spätestens Anfang oder Mitte Juli müsste geklärt sein, ob und zu welchen Bedingungen die Freibäder im Land aufmachen dürfen.

Quasi schon in den Startlöchern für die Eröffnung ihres Freibads steht die Stadt Weilheim. „Bei uns sind die Saisonvorbereitungen ganz normal angelaufen. Wir wären bereit, regulär am 9. Mai zu öffnen“, sagt Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. Das Vorpreschen Weilheims hat aber nur am Rande damit zu tun, dass das Verbot, Schwimmbäder zu öffnen, aktuell nur bis 3. Mai gilt. Hauptgrund ist, dass es im Städtle nach der Komplettsanierung des Freibads schon im vergangenen Jahr nur eine verkürzte Saison gegeben hatte. „Jetzt wollen wir unser neues Bad unbedingt weiter testen, die Anlage hochfahren und die Mitarbeiter in technischen Dingen fit halten - auch wenn niemand schwimmt“, sagt der Bürgermeister. Um Geld zu sparen, wird das bereits komplett herausgeputzte Freibad derzeit nicht beheizt. „Damit bleiben nur die Kosten für Strom und Personal, das ist überschaubar“, so Johannes Züfle.

Wie seine Kollegen auch, wartet er nun auf ein Signal der Landesregierung. Dass es ab 4. Mai grünes Licht gibt, hält er für unwahrscheinlich. „Aber wir erhoffen uns eine Perspektive“, sagt er. Vorstellen kann er sich, ab einem bestimmten Zeitpunkt eine begrenzte Zahl von Badegästen in die Becken zu lassen oder zumindest das Frühschwimmen zu erlauben. „Man hat schon so viel geregelt, da sollte es auch einen Kompromiss für die Bäder geben.“

Die Gemeinde Lenningen ist noch in Warteposition, was ihr Freibad angeht. „Wir haben bisher keine möglichen Betriebskonzepte diskutiert“, sagt Hauptamtsleiter Günther Kern. Zwar gelte das Verbot für Schwimmbäder im Moment nur bis 3. Mai. „Aber die Corona-Verordnung schließt bis 15. Juni Menschenansammlungen aus - und damit aus unserer Sicht auch den Freibadbetrieb.“ Die Gemeinde wartet nun auch auf eine Ansage seitens des Landes. „Wenn es die offizielle Erlaubnis gibt, sind wir in der Lage, kurzfristig das Bad aufzumachen“, sichert Günther Kern zu. „Die nötigsten Vorarbeiten haben wir schon eingeleitet.“

Mit der unklaren Situation um die Bäder hängen zum Teil auch Personal und Dienstleister in der Luft. „Die Anstellung der Saisonarbeitskräfte, darunter die Rettungsschwimmer und ein Teil des Kassenpersonals, ist vorbereitet, aber noch gestoppt“, schildert Martin Zimmert die Situation in Kirchheim. „Andere Verträge, etwa im Bereich Security und Reinigung, leben erst dann auf, wenn die entsprechenden Leistungen erbracht werden müssen.“