Lokale Wirtschaft

Dietz ist Dietz geblieben

Zwei Jahre nach der Insolvenz zeigt sich die Familienmetzgerei Dietz mit Sitz in Schopfloch gut erholt

Seit 1949 steht die Metzgerei Dietz in Schopfloch für Qualität und Geschmack von der Schwäbischen Alb. Eine Expansion und damit verbundene hohe Investitionen brachten das Unternehmen 2012 in Schwierigkeiten. Nun blickt Dietz wieder zuversichtlich in die Zukunft.

Geschmack am Echten: Hans Dietz (links) ist überzeugt von der Qualität der im Unternehmen produzierten Fleischspezialitäten.Foto
Geschmack am Echten: Hans Dietz (links) ist überzeugt von der Qualität der im Unternehmen produzierten Fleischspezialitäten.Foto: Jean-Luc Jacques

Lenningen. „Dietz ist Dietz – das gilt nach wie vor und ist auch gut so“, betont Hans Dietz, der Sohn der Metzgereigründer, der die Firma seit 1978 leitet – auch wenn er nicht länger ihr Inhaber ist. Im September 2012 musste das Traditionsunternehmen mit Stammsitz in Schopfloch Insolvenz anmelden. „Als es scheinbar nicht mehr ging, hatten wir das Glück, einen starken Partner zu finden“, sagt Dietz über den neuen Eigentümer der Metzgerei, die Feneberg Lebensmittel GmbH aus Kempten im Allgäu. Seit Dezember 2012 firmiert das neue Unternehmen unter dem Namen Hans Dietz GmbH & Co. KG.

Feneberg ist ein Familienunternehmen wie Dietz auch. Es bestanden bereits seit über 15 Jahren geschäftliche Beziehungen zwischen den beiden Firmen, erklärt Hans Dietz. Beide Unternehmen haben sich auf Lebensmittel spezialisiert, fühlen sich regional stark verwurzelt und setzen sich für gute Qualität und echten Geschmack ein. Die Übernahme hatte Vorteile für beide Seiten.„Schopfloch ist weiterhin Firmensitz und Produktionsstandort. Alle der rund 250 Mitarbeiter haben ihre Arbeitsstellen behalten“, sagt Dietz. Nach wie vor produzieren die Dietz-Mitarbeiter in Schopfloch und der Produktionsstätte in Heroldstatt (Alb-Donau-Kreis) Dosenwurst, Krustenschinken und andere Spezialitäten, die bundesweit in die Verkaufstheken der Dietz-Filialen und der Supermärkte kommen. Hinzu gekommen ist die Schinkenproduktion für die Feneberg-Märkte im Allgäu, die nun teilweise von Dietz übernommen wird. „Unsere Produktion ist dadurch sehr gut ausgelastet“, freut sich Dietz.

In den nächsten fünf Jahren möchte das Unternehmen das Thema Regionalität stärker in den Mittelpunkt rücken und für die Kunden transparent machen. Das von Dietz verwendete Fleisch stammt von Vertragslandwirten von der Schwäbischen Alb und aus Oberschwaben, sodass die meisten Produkte das QZBW-Siegel für zertifizierte Qualität aus Baden-Württemberg tragen. Außerdem gehört Dietz zu den wenigen Firmen der Region, die nach dem strengen IFS Food Standard zertifiziert sind.

Seit 2013 wird das Dietz‘sche Bio-Sortiment kontinuierlich ausgebaut, und es wird vermehrt auf ökologische Produktion gesetzt. „Gerade hier profitieren wir von der Verbindung mit Feneberg“, erklärt Dietz. Das Unternehmen Feneberg verfügt über ein großes Netzwerk von rund 140 Bauern in Baden-Württemberg und ist seit vielen Jahren im Bio-Bereich aktiv. „Dank der Unterstützung von Feneberg können wir unseren ureigenen Weg weitergehen“, ist Hans Dietz überzeugt. „Wir wollen weiter Akzente setzen und uns mit schwäbischem Tüftlergeist und Innovationen von unseren Wettbewerbern absetzen.“ Als Beispiel nennt er hierfür etwa saisonale Kreationen wie den „Christkindl-Schinken“ mit Lebkuchen, der zur Advents- und Weihnachtszeit in den Handel kommt.

Auch was seine Absatzwege betrifft, betritt Dietz Neuland: „Seit Januar 2013 vertreiben wir unsere Produkte auch über den Teleshopping-Sender 1-2-3-TV“, erläutert Hans Dietz. Was am Anfang noch belächelt wurde, sei mittlerweile zu einem festen Programmpunkt mit monatlich zwei Sendungen und solidem Umsatz geworden. Zwar ist man hier bislang auf den Vertrieb von ungekühlter Ware beschränkt, aber es sei ausbaufähig, betont Dietz. Ziel ist es, Dietz-Menüs über die Vertriebswege Fernsehen und Internet in die Küchen zu bringen. „Wir prüfen momentan unsere Möglichkeiten, sind aber zuversichtlich, auf diesem Absatzmarkt Fuß fassen zu können.“

Meilensteine aus 65 Jahren Dietz-Geschichte

1949: Gründung der Metzgerei in Schopfloch am 1. August durch Lydia und Adolf Dietz 1959: Bau eines neuen Schlachthauses samt Wurstküche 1965: Erster Bundesehrenpreis der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) für Dietz 1978: Tod des Seniorchefs Adolf Dietz. Hans Dietz übernimmt mit Mutter Lydia die Firma 1981: Neugestaltung der Metzgerei in Schopfloch 1982: Eröffnung der ersten Filialen in Esslingen und in Reichenbach/Fils 1985: Eröffnung der Kirchheimer Filiale 1993–1995: Spatenstich und Baubeginn am Schopflocher Härtwasen. Produktionsbeginn im neuen Firmensitz am 31. Januar 1995 1999: Jubiläum – 50 Jahre Dietz 2006: Planung und Baustart des neuen Produktionsstandorts in Heroldstatt (Alb-Donau-Kreis) 2007: Fertigstellung und Produktionsstart bei Dietz in Heroldstatt 2012: Insolvenz und Übernahme durch die Feneberg Lebensmittel GmbH 2013: Ausbau der Schinken-Kapazitäten, speziell für Krusten- und saisonale Schinken. Dietz wird die erste Metzgerei, die Wurstkonserven in zehn verschiedenen Sorten auf QZBW-Basis herstellt. Beginn mit Wurst- und Schinkenproduktion in Bio-Qualität. 2014: Erstmalig Herstellung von Bio-Wurstkonserven. Austausch von Geflügel aus konventioneller Haltung mit Geflügel in 100 Prozent Bio-Qualitätrob