Die Handwerksberufe haben bei den Schulabgängern in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren. Es gab immer mehr nicht besetzte Ausbildungsplätze. Die Kreishandwerkerschaft Esslingen-Nürtingen, das Bündnis zur Fachkräftesicherung und die Wirtschaftsförderung des Landkreises wollen das Handwerk wieder attraktiver machen. Zum bundesweiten Tag des Handwerks am Samstag starteten die Innungsvertreter deshalb ein Aktionswochenende im Freilichtmuseum Beuren.
Glaser verschaffen Durchblick
Unter dem Titel „Faszination Handwerk - Tradition trifft Innovation“ hatten zahlreiche Berufsvertreter Stände aufgebaut, um den Besuchern ihr jeweiliges Handwerk zu zeigen. So konnten Besucher im Haus Öschelbronn zuschauen, wie Friseure arbeiten und parallel dazu die Kunst der Schneider bestaunen. Stuckateure zeigten innovative Systemlösungen für modernes Bauen. Bei der Bearbeitung der Oberflächen konnten Besucher ihr handwerkliches Geschick ausprobieren.
Einen besonderen Einblick mit Durchblick bekamen die Interessierten bei der Glaser-Innung. Begutachten konnten sie dort auch gleich die neueste Sicherheitstechnik im Einbruchschutz. Highlight war der moderne Maurerkran der Bau-Innung. Stein auf Stein bauten die Auszubildenden eine Mauer aus Kalksandstein auf. Damit bekamen die Besucher alte und neue Bauweisen vor Augen geführt. Einen ebenfalls traditionellen Beruf üben die Steinmetze aus. Lehrlinge und Meister demonstrierten ihre Arbeiten.
Wem der Duft von frischen Brötchen in die Nase stieg, war auf dem richtigen Weg zur Bäcker-Innung. Bernd Sigel, Chef der Weilheimer Bäckerei Scholderbeck, heizte nämlich im Backhaus den Holzofen gehörig an. Appetit machten die lecker duftenden Käsebrötchen. Gleich gegenüber, bei der Gärtringer Scheuer, warteten die Glücksbringer in Schwarz auf Besucher: Drei Schornsteinfeger und eine frischgebackene Auszubildende standen den zahlreichen Jugendlichen und Erwachsenen für Fragen - und für Selfies - zur Verfügung.
Tradition und Innovation bekam das Publikum in der Scheuer aus Beuren präsentiert: Ein Zimmerermeister zeigte mit altem Bock und traditionellem Werkzeug, wie ein Holznagel in früheren Zeiten hergestellt wurde. Gleich daneben konnten die Besucher mit einem Hammer den Lukas hauen und ihre Kräfte messen.
Die Kraftfahrzeug-Innung zeigte eindrucksvoll den Vergleich zwischen heute und früher bei der Autoreparatur. Am Stand der Kfz-Innung konnten Interessierte mit Ausbildungsbotschaftern ins Gespräch kommen. Die Max-Eyth-Schule aus Kirchheim machte ihren Stand zur Nervensache und ließ mit dem „heißen Draht“ so manche ruhige Hand immer zittriger werden.