Kirchheim

Ein beharrlicher Kämpfer für Nabern nimmt den Hut

Kommunalpolitik SPD-Stadtrat Gerwin Harand verlässt nach 28 Jahren den Kirchheimer Gemeinderat.

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Aus dem Jungspund Gerwin Harand ist ein alter Hase geworden, wie Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker feststellte. Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Gerwin Harand geht in den kommunalpolitischen Ruhestand: Nach mehr als 28 Jahren hat er sich aus dem Kirchheimer Gemeinderat verabschiedet. Arne Knoblauch ist im Ratsrund bereits für ihn nachgerückt. Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker würdigte den SPD-Stadtrat als langjährigen Weggefährten, denn Ende 1989 waren sie beide erstmals in den Gemeinderat gewählt worden: „Damals waren wir zwei von insgesamt sieben, die noch unter 40 waren.“

Nun sei aus dem einstigen Jungspund Gerwin Harand längst ein alter Hase geworden: „Wir gehören jetzt zur erfahrenen Generation.“ Erfahrung sammelt die Oberbürgermeisterin auch im Verabschieden von Ratsmitgliedern: „Das ist jetzt schon der neunte Wechsel in dieser Wahlperiode.“

In den vergangenen 28 Jahren sei das Amt als Stadtrat nicht einfacher geworden. Vor allem seien die Erwartungen der Bürger gestiegen. Die ICE-Trasse sei 1989 schon in Planung gewesen. „Heute wird sie gebaut, aber Züge fahren dort noch lange nicht.“ Dafür hat Gerwin Harand in Kirchheim so manches Projekt miterlebt und mitgestaltet - von der Planung bis zum Abschluss. Eines der wichtigsten Projekte war der Neubau der Naberner Gießnauhalle.

Sein letzter großer Einsatz als Gemeinderatsmitglied galt dem Bildungshaus Nabern. Sein Fraktionsvorsitzender Walter Aeugle lobte ihn für die Beharrlichkeit, mit der er für dieses Projekt gekämpft hat: „Trotz jahrelanger Ablehnung hast du niemals resigniert, sondern weiterhin jedes Jahr erneut einen Antrag gestellt. Jetzt hast du dieses Ziel doch noch erreicht.“ So hartnäckig Gerwin Harand für seine Ziele eintrat - insbesondere wenn Naberner Belange betroffen waren -, so sehr habe er selbst in strittigen Diskussionen stets einen kühlen Kopf bewahrt. „Richtig sauer oder gar wütend habe ich dich nie erlebt.“ Aeugle hob noch folgendes Motto hervor, das für Gerwin Harand bezeichnend ist: „Et schwätza, schaffa!“ Der Geehrte selbst gestand ein, dass ihn beim Abschied „schon seltsame Gefühle beschleichen“. Trotzdem sei er froh, den Absprung geschafft zu haben: „Mein Einsatzfeld im Haushalt wird jetzt sicher stark erweitert, und auch die notwendige Einweisung werde ich noch erhalten.“ Der SPD-Fraktion dankte er wie dem gesamten Gremium für die gute, konstruktive Zusammenarbeit sowie für die respektvollen, sachbezogenen Diskussionen. Augenzwinkernd verwies er noch auf eine Ansage seiner Frau Helga: „Wenn du daheim nicht guttust, schicke ich dich zurück in den Rat.“ Andreas Volz