Lokale Kultur

Ein brillanter Erzähler

Alexander Krichel konzertierte in der Kirchheimer Stadthalle

Kirchheim. „Ein romantischer Erzähler am Klavier, jemand, der Klänge für Worte findet, die oft unaussprechbar sind: sensibel, einfühlsam und jenseits der eigentlichen

Sprache“: So beschreibt „Echoklassik“ 2013 das Spiel des jungen Pianisten Alexander Krichels. Beim Konzert des vhs-Kulturrings hatte das Kirchheimer Publikum die Chance, sich vom musikalischen Erzählstil Alexander Krichels selbst faszinieren zu lassen.

Der junge Pianist eröffnete sein Konzert mit Frédéric Chopins Ballade Nr. 1 g-Moll op. 23, musikgeschichtlich die erste nichtvokale Ballade. Die Form der rein instrumentalen Ballade fordert den Musiker heraus, eine Geschichte ohne jegliche verbale Artikulation zu erzählen. Sensibel und ausdrucksvoll in der Interpretation und gleichzeitig technisch brillant gelang dem Künstler eine eindrucksvolle Interpretation der Chopinschen Ballade Nr. 1 g-Moll.

Im Programm folgte Ludwig van Beethovens Sonate Nr. 31 As-Dur op.  110, eine der drei letzten Klaviersonaten des Komponisten. „Molto espressivo“ wurde der erste Satz von Alexander Krichel vorgetragen. Mit Leichtigkeit musizierte er die schnellen Passagen im zweiten Satz. Der dritte Satz, bestehend aus Adagio, Fuge und Allegro, war von Beethoven

Mit Leichtigkeit und überzeugender musikalischer Freude

nach schwerer Krankheit und folgender Genesungszeit geschrieben worden. Zahlreiche unterschiedliche Stimmungen und Elemente charakterisieren diesen Satz.

Mit heller Klangfarbe in D-Dur ging es nach der Pause mit Wolfgang Amadeus Mozarts Sonate Nr. 6 KV 284, der sogenannten „Dürnitz-Sonate“, weiter. Die kompositorische Fähigkeit Mozarts, scheinbar perlend leichte Musik nie ins Oberflächliche abgleiten zu lassen, sondern ihr gleichzeitig immer eine nachdenkliche Bodenhaftung zu verleihen, wurde durch das einfühlsame Spiel Alexander Krichels hervorragend zum Ausdruck gebracht. Im dritten Satz „Thema con variazioni“ präsentierte Alexander Krichel den Zuhörern in jeder Variation eine kleine musikalische Welt für sich, durch das Thema wie ein Band mit den anderen Variationen verbunden.

Nach der Eröffnung des Konzerts durch Chopins Ballade Nr. 1 g-Moll und nach Mozarts D-Dur Sonate KV 284 hatte Alexander Krichel zum Abschluss ein Werk Chopins über ein Thema Mozarts aufs Programm gesetzt: Chopins „Introduktion und Variationen über ein Thema aus Mozarts Don Giovanni B-Dur op. 2“. Auf die Introduktion folgen Variationen über das Duett Don Giovannis und Zerlinas „Là ci darem la mano“. Alexander Krichel spielte die hochvirtuosen Variationen mit brillanter Technik, großer Leichtigkeit und überzeugender musikalischer Freude.

Als Zugabe präsentierte er den Zuhörern noch eine Eigenkomposition und ein tänzerisches venezuelanisches Charakterstück.