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Ein Mord(s)-Schreiber im PorträtInfo

Gerhard Stahl zeigt in Weilheim einen Dokumentarfilm über den Krimi-Autoren Manfred Bomm

Gerhard Stahl dreht mit einer Mitarbeiterin auf dem Hohenstaufen bei Göppingen eine Szene, in der Manfred Bomm den Journalisten
Gerhard Stahl dreht mit einer Mitarbeiterin auf dem Hohenstaufen bei Göppingen eine Szene, in der Manfred Bomm den Journalisten Georg Sander aus seinen Häberle-Krimis spielt.Fotos: Hans Steinherr/privat

Weilheim. Schauplatz Hohenstaufen bei Göppingen: Für einen kurzen Augenblick zuckt Georg Sander alias Manfred Bomm zusammen, als sich ein junger Mann heranpirscht und den Journalisten anspricht. Brisante Informationen hat der Fremde im Gepäck: Ein Anschlag ist zu befürchten – bei einer Großveranstaltung auf dem Hohenstaufen, wo ein neuer politischer Hoffnungsträger Deutschlands vor Tausenden Anhängern in Erscheinung tritt.

Manfred Bomm, bekannter Buchautor, erfahrener Büttenredner und engagierter Redakteur bei der Geislinger Zeitung, hat sich für einen Dokumentarfilm des Göppinger Produzenten Gerhard Stahl an Neues herangewagt: Er schlüpfte in die Rolle eines Schauspielers. „Manfred Bomm kann wunderbar artikulieren und viel Interessantes erzählen. Er hat einfach eine Präsenz“, schwärmt der Produzent. Auch als Schauspieler habe er sich bestens geschlagen. Die Aufnahmen waren schon nach kurzer Zeit im Kasten. Die einzige Schwierigkeit, mit der sich Gerhard Stahl konfrontiert sah: „Manfred Bomm redet ohne Punkt und Komma. Deshalb war das Schneiden des Films etwas schwierig“, sagt er schmunzelnd.

Auf den Erfinder der beliebten Häberle-Krimis aus dem Geislinger Ortsteil Eybach war Gerhard Stahl über einen Zeitungsartikel aufmerksam geworden. Darin wurden regionale Autoren vorgestellt – auch Manfred Bomm, der bereits elf Kriminalromane mit den Protagonisten Kommissar August Häberle, seinem Assis­tenten Mike Linkohr und dem Journalisten Georg Sander auf den Markt gebracht hat. „Ich habe mich dann dazu entschlossen, eine Lesung von Manfred Bomm zu besuchen. Sofort war ich davon begeistert, wie er sein Publikum in den Bann ziehen kann“, beschreibt der Filmproduzent. An besagtem Leseabend hat Gerhard Stahl den Autoren gleich angesprochen und ihn mit seiner Idee konfrontiert, einen Dokumentarfilm über ihn drehen zu wollen. „Ich war zuerst skeptisch“, erinnert sich Manfred Bomm, der sich schließlich dennoch auf das Experiment einließ. „Erst im Lauf der Zeit ist mir dann bewusst geworden, dass hier ein Monumentalwerk über mich entsteht“, fügt der Eybacher hinzu.

Der Göppinger Filmproduzent begann im Frühjahr mit den Dreharbeiten. Im Oktober wurde der Film mit dem Titel „Da haut‘s dir‘s Blech weg! Manfred Bomm im Porträt“ fertig. Derzeit tourt Gerhard Stahl mit seinem Werk durch die Landkreise Göppingen und Esslingen. Auch in Weilheim ist der 75-Minuten-Streifen zu sehen – und zwar am Dienstag, 6. Dezember, um 20 Uhr (Einlass ab 19.30 Uhr) in den Zähringer Stuben. Freuen dürfen sich die Besucher auf viel Interessantes, Humorvolles und Informatives: Neben nachgespielten Szenen aus dem neuen Häberle-Roman „Mundtot“, der im Februar erscheint, – wie zum Beispiel das Geschehen auf dem Hohenstaufen – gibt der Autor Einblick in seine Arbeit. So schildert er unter anderem, wie ein Kriminalroman entsteht und was ihn zum Krimi-Schreiben antreibt. Außerdem kommen Mitarbeiter des Gmeiner-Verlags in Meßkirch zu Wort, in dem die Häberle-Krimis erscheinen, Manfred Bomms ehemaliger Deutschlehrer und einige Leser der Romane, die den Eybacher mit Fragen löchern. Darüber hinaus erfährt der Zuschauer, dass der Vielschreiber Manfred Bomm auch schon einige Wanderführer herausgebracht hat und für das „Kaos-Duo“ Liedtexte verfasst.

Häberle-Krimi-Fans dürfte es auch in der Region rund um die Teck zuhauf geben – schließlich spielt die Hahnweide im Roman „Irrflug“ eine große Rolle. Auf dem Flugplatz bei Kirchheim machte Manfred Bomm übrigens den Motorflugschein. Und auch Gerhard Stahl ist in Kirchheim und Umgebung kein Unbekannter: Denn Anfang des Jahres hatte er mit dem Film „Eine Hundertjährige erzählt“ Emilie Weber aus Brucken porträtiert.

„Der Dokumentarfilm war eine ganz neue Erfahrung für mich. Ich bin kein geborener Schauspieler“, übt sich Manfred Bomm in Understatement. Auf die Fragen des Produzenten habe er stets spontan antworten müssen, damit „das Ganze authentisch rüberkommt“.

Der Filmproduzent plant im Übrigen schon das nächste Projekt mit dem Eybacher: Er möchte einen Bomm‘schen Kriminalroman verfilmen – mit dem Autor als Georg Sander versteht sich. Auch die anderen Darsteller sollen aus der Region kommen und schwäbisch schwätza. „Es soll ein richtiger Mundartkrimi werden“, verrät Gerhard Stahl, der allerdings keinen bereits existierenden Roman auf die Leinwand bringen will. Vielmehr schwebt ihm vor, dass Manfred Bomm eigens für den Film eine Geschichte verfasst. „Es wäre ja langweilig, wenn der Fall den Leuten schon bekannt wäre.“

Im nächsten Jahr will der Produzent die Finanzierung des Projekts auf den Weg bringen. Im Sommer könnten dann die Dreharbeiten beginnen, sodass der Film an Weihnachten 2012 fertig wäre. „Es ist ein weiter Weg. Aber ich traue das Gerhard Stahl zu“, betont Manfred Bomm. „Denn er hat die Kontakte und das nötige Know-how.“

 

Karten für die Filmvorführung in Weilheim sind im Vorverkauf unter 0 71 61/6 58 68 85 erhältlich.