Ein bisschen stolz ist Christoph Tangl schon. Der Leiter der Kirchheimer Familien-Bildungsstätte (FBS) kann heute nicht nur das neue Programm für 2017/2018 online präsentieren, es gibt auch eine neue, wesentlich komfortablere Anmeldeprozedur neben der bisherigen. „Es gab viele Rückmeldungen von Kursteilnehmern, denen das ständige Neu-Ausfüllen der Anmeldemaske lästig war“, sagt Tangl.
So funktioniert es jetzt: Einmal registrieren, bei Bedarf Familienmitglieder oder Freunde mit eintragen, und künftig lassen sich Veranstaltungen mit einem einfachen Klick belegen. Das hört sich jetzt erst mal nicht so spektakulär an, aber es steckt mehr Aufwand drin, als man vermuten möchte. Seit knapp einem Jahr läuft die Vorbereitung in einem Projekt von vier Studenten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Das Experiment musste mit der bestehenden Website funktionieren, maximale Sicherheitsstandards waren zu entwickeln - besonders, was die Verschlüsselung der Daten angeht. Erst vor wenigen Tagen kam das Okay: Die Sache funktioniert. Erleichterung bei der FBS im Vogthaus: Kirchheim ist das Pilotprojekt für alle Familien-Bildungsstätten im Land. Christoph Tangl wartet gespannt auf erste Rückmeldungen.
Zusätzlich muss sich das Team um die Routine-Aufgaben kümmern: Mehr als 500 Angebote, gut 200 Dozenten an mehr als zehn Orten in Kirchheim und Umgebung unter einen Hut zu bringen, ist eine Mammutaufgabe. Gegliedert ist das Programm in gewohnter Weise in die Bereiche „Familie“, „Aktiv“, „Kreativ“.
Der Schwerpunkt liegt naturgemäß auf klassischen Familienthemen. Christoph Tangl sagt: „Gut die Hälfte unseres Programms richtet sich direkt an junge Familien, das ist die Familienbildung im engeren Sinne.“ Da werden in Vorträgen und Workshops Erziehungsfragen besprochen oder die üblichen Streitthemen behandelt. Regelmäßige Eltern-Kind-Gruppen, Geburtsvorbereitung und Kurse für Jugendliche zählen ebenso dazu wie Musik- und Spielgruppen.
Die Kolleginnen von Christoph Tangl haben ein paar Themen, die ihnen besonders am Herzen liegen. Tina Allin etwa betreut beispielsweise im Tandem mit der pädagogischen FBS-Leiterin Andrea Bürker die „Eltern-Kind-Angebote“. Da geht es oft um Bewegung, schon für die Kleinsten. „Es ist so wichtig, dass die Kinder schon früh ihre Motorik entwickeln, dass sie ein Gefühl für ihren Körper bekommen“, erklärt Allin ihren Ansatz. Sie ist stolz darauf, dass sie im neuen Programm ihre Angebote auf vier Seiten verdoppeln konnte. „Das war nicht einfach. Wir haben beispielsweise lange nach zwei zusätzlichen Schwimmlehrerinnen gesucht“, sagt sie. Und noch etwas ist eine Herzensangelegenheit von Tina Allin: das Projekt „Wellcome“. Damit soll jungen Müttern während des ersten Lebensjahres ihres Kindes Hilfe angeboten werden, damit sie mit der Situation nicht überfordert sind. Ehrenamtliche, erfahrene Helfer kümmern sich stundenweise um die Kleinsten, um der Mutter ein bisschen Luft zu verschaffen.
Bei der FBS geht der Begriff „Familie“ weit über das Klischee „Vater, Mutter, Kind“ hinaus. „Unser Auftrag ‚Familie stärken‘ umfasst alle Lebensmodelle, Altersgruppen und familiären Situationen“, sagt Christoph Tangl. Letztlich geht es dem FBS-Leiter darum, dass man „den Menschen stärkt“, gleichgültig ob gesundheitlich, durch Wissensvermittlung oder kreatives Schaffen mit anderen.