Bürgermeister Günter Riemer ist mit dem Ergebnis des Planungswettbewerbs für die Mensa und Mehrzweckhalle auf dem Ötlinger Campus Eduard-Mörike-Schule sehr zufrieden. „Es gab 31 Entwürfe, da sind gute Ideen dabei.“ Die Reihenfolge der drei Preisträger und weiterer drei Anerkennungen hat das Preisgericht einstimmig entschieden, ebenso die Verteilung der Preisgelder.
Der erste Preis geht an Herrmann und Bosch Architekten aus Stuttgart - sie haben gemeinsam mit Luz Landschaftsarchitektur aus Stuttgart geplant und erhalten ein Preisgeld von 17 000 Euro. Das Büro hat Gebäude wie das Haus des Sports „Sport Stuttgart“, das Stuttgarter Eislaufzentrum und große Teile der Fachhochschule Esslingen geplant. Im Kirchheimer Raum wäre Premiere - auch wenn es in Stuttgart in der Teckstraße untergebracht ist.
Auf dem zweiten Platz liegen die KLE Architekten Einselen, Kern aus Kirchheim - sie waren mit Wiederkehr Landschaftsarchitektur aus Nürtingen tätig und erhalten 11 000 Euro. Auf dem dritten Platz folgt Rüdenauer-Architektur aus Stuttgart - die Planung gemeinsam mit Eurich Gula Landschaftsarchitektur aus Wendlingen erbrachte 7 900 Euro. Die drei folgenden Anerkennungen waren sich so ebenbürtig, dass die mehr als 20 Juroren das weitere Preisgeld gleichmäßig aufteilten - jeder bekommt 4 000 Euro.
Wer nun den Auftrag bekommt, steht noch nicht fest, der Gemeinderat kann sich zwischen den ersten drei Preisträgern entscheiden. Diese Regelung soll bestimmte Fälle ausschließen: Es könnte ja sein, dass unter den Preisträgern ein Büro ist, das zwar einen attraktiven Entwurf abgeliefert hat, das aber im Ausland liegt oder dem zum tatsächlichen Bau die Erfahrung fehlt. Das ist bei diesem Wettbewerb nicht der Fall, an der hohen Qualifikation aller drei Büros bestehen keinerlei Zweifel.
Auch Kulturbetrieb möglich
Am Anfang, erläuterte Professor Hans Klumpp, der Vorsitzende des Preisgerichts, habe die Aufgabe einfach ausgesehen: Das Raumangebot ist überschaubar, die städtebauliche Situation schien geklärt. Doch dann kamen viele Parkplätze, ein Höhenunterschied von 1,50 Metern und vor allem die Doppelfunktion. Zum einen gehört der Neubau zum Schulcampus und braucht einen Mensaeingang zu dieser Seite, gleichzeitig soll er auch eine öffentliche Adresse für den Kulturbetrieb sein. Beide Säle, Mensa und Mehrzweckhalle, sollten einzeln und gemeinsam genutzt werden können. Wie ist die jeweilige Nutzungsqualität, wie das Licht? Einige Planer wählten eine zweigeschossige Lösung, die jedoch aus Klumpps Sicht eine im Verhältnis zur Nutzung zu aufwendige Erschließung erfordert.
Auch Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker bewertete das Wettbewerbsergebnis sehr positiv. Mit dem Entschluss, vermehrt in Wettbewerbe zu gehen, habe sich die Stadt auf einen sehr guten Weg gemacht, obwohl er etwas mehr Finanzmittel erfordere. Der Gemeinderat habe nochmals Geld draufgelegt, um den Spagat zwischen Schule und Vereinsnutzung zu schaffen. Matt-Heidecker erinnerte daran, dass der Neubau erst während des Schuljahrs 2019/2020 zu Verfügung steht. Die frühere Haumeisterwohnung reiche aber schon im Herbst 2017 nicht mehr als Mensa, die Suche nach einer Alternative sei dringend.
Einfachheit, Klarheit, Konsequenz
Am ersten Preis lobte das Preisgericht die „Einfachheit, Klarheit und Konsequenz“. Der Zugang überzeuge, es gebe kurze Wege und eine flexible Nutzung. Der Baukörper wirke unaufgeregt und leicht. Der Entwurf sei sehr wirtschaftlich und erlaube durch vorgefertigte Holzelemente eine optimale Bauzeit. Beim zweiten Entwurf lobte das Preisgericht, die Funktionalität sei bestechend, fand aber das Erscheinungsbild enttäuschend. Der dritte Preis wurde als schlüssige Ergänzung des vorhandenen Ensembles bewertet. Kritisiert wurden eine Barriere zum Wohnquartier im Norden und ungelöste Höhenunterschiede.
Info Alle Entwürfe sind bis einschließlich Samstag, 22. Juli, in der Eduard-Mörike-Halle ausgestellt, geöffnet ist täglich von 10 bis 20 Uhr.