Kirchheim

Erfolgsmodell als AuslaufmodellKommentar

Über Jahre hinweg hat sich die Stadt Kirchheim bei der Kinderbetreuung in einer Vorreiterrolle gesehen. Schon lange war es allen Beteiligten klar, dass dieses Thema in Zukunft immer wichtiger wird. Man wollte nicht einfach nur warten, bis die baden-württembergische Bildungspolitik endlich auch auf den Zug aufspringt, sondern bis dahin selbst ein Angebot bereitstellen. „Das Land muss irgendwann in die Betreuung an Schulen einsteigen, und bis es so weit ist, machen wir es halt“, hieß die Devise.

Das war gut und löblich, aber alle machten zugleich deutlich, dass die Stadt sich aus der Betreuung von Schulkindern wieder zurückzieht, sobald das Land „in die Pötte kommt“. Nun ist dieser Zeitpunkt in Sicht, und deshalb ist es nur folgerichtig, dass die Stadt lieber früher als später aus ihren zweizügigen Grundschulen Ganztagsgrundschulen machen will. Schließlich belastet die Betreuung die Stadtkasse enorm – ohne dass es sich dabei um eine „ureigene Aufgabe der Kommune“ handeln würde.

Allerdings ist die Stadt jetzt zum Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden: Ihr Betreuungsangebot war und ist wirklich gut. Vor allem ist es viel flexibler zu handhaben als eine Ganztagsgrundschule, die naturgemäß weitaus starrere Vorgaben hat. Verständlich also, dass viele Eltern nicht gerade begeistert sind, diese Errungenschaften aufgeben zu müssen. Aus Sicht der Stadt ist genau das aber schlichtweg ein Gebot der finanziellen Vernunft.ANDREAS VOLZ