Junge Zeitung

Es kommt nicht auf die Größe an

Simon Hofmann aus Nürtingen betreibt mit „Simon-TV“ den angeblich kleinsten TV-Sender der Welt

Wenn man den Begriff „Fernsehsender“ hört, denken die meisten nicht nur an Unterhaltung, sondern auch an nervige Werbung und profitorientierte Sender. Nicht so bei Simon Hofmann. Er betreibt den kleinsten TV-Sender der Welt nicht-kommerziell und werbefrei. Alle Gewinne spendet er an Hilfsorganisationen.

Simon Hofmann will mit seinem Fernsehsender unterhalten, aber auch Gutes tun.Foto: Jörg Bächle
Simon Hofmann will mit seinem Fernsehsender unterhalten, aber auch Gutes tun.Foto: Jörg Bächle

Nürtingen. Angefangen hat alles im Jahr 2010. Während seines BWL-Studiums merkte Simon Hofmann, dass sein eigentliches Interesse dem kreativen Bereich gilt. „Von meinem gesparten Zivi-Gehalt habe ich mir eine Kamera gekauft und ein Mikrofon, gebastelt aus einem abgesägten Besenstiel und einem Diktiergerät“, erzählt er.

Herausgekommen ist der Sender „Simon TV“, der selbst ernannte „Kleinste TV-Sender der Welt“. Die Aufnahmen entstehen meistens in Stuttgart und beinhalten Umfragen, Spendenaktionen, Comedy und vieles mehr. Alle haben aber nur einen Zweck: Entertainment. Der Zuschauer profitiert dabei auf zweierlei Arten: Zum einen wird er unterhalten, und das auch noch umsonst, und zum Zweiten tut er etwas Gutes. Denn Simon Hofmann spendet alle Erlöse, die er durch seine Aufnahmen erzielt, an die Welthungerhilfe. Zu diesem Zweck hat er vor einigen Wochen die Aktion der Organisation „Eine Stunde gegen den Hunger“ unterstützt. Dabei versuchte er, die Leute dazu zu animieren, einen Stundenlohn zu spenden, was aber gar nicht so einfach war. Er schaffte es aber dennoch, ihnen kleinere Beträge zu entlocken – als Gegenleistung gab es beispielsweise eine Massage oder einen Purzelbaum von Simon Hofmann selbst. „Meine Vision ist es – falls ich einmal Geld mit Simon-TV verdienen sollte – 50 Prozent des Erlöses an die Welthungerhilfe zu spenden und mit den anderen 50 Prozent den Sender zu finanzieren.“

Es gibt aber noch viele andere Videos auf der Homepage zu sehen, unterteilt in die Kategorien „Film“, „Comedy“, „Wissen“, „Music“ und „Trash“. Zu sehen sind unter anderem Kurzfilme, eine Führung durch das Filmstudio „Mania Pictures“, ein Interview mit Oliver Kalkofe und den Stars auf der „Fashion & Music-Show“. „Es geht mir nicht darum, regionale, sondern allgemeine Themen aufzugreifen, die dann in ganz Deutschland geschaut werden können“, erläutert der junge Fernsehmacher.

Im Moment studiert Simon Hofmann „Media-Acting und Rhetorik“ in Stuttgart, was ihn in seiner kreativen Arbeit bei „Simon-TV“ erheblich weiterbringt. Außerdem hatte er schon in einigen Filmen kleine Komparsenrollen, zum Beispiel bei der ZDF-Serie „SOKO-Stuttgart“ oder in dem Film „Village People 2“. Da „Simon-TV“ nicht-kommerziell ist, verdient Simon Hofmann selbst keinen einzigen Cent an seinem TV-Sender. Somit steckt nicht nur sein eigenes Geld, sondern auch viel Herzblut in dem Projekt. Er möchte den Sender auf jeden Fall solange wie möglich weiterführen und ist gespannt, welche neuen Möglichkeiten sich noch ergeben.

Empfangbar ist der Sender unter www.simon-tv.de und seit Neuestem sogar in einem offenen Kanal in Berlin, der immerhin 1,6 Millionen Haushalte erreicht.