Kirchheim

„Fliegen ist harte Arbeit für Verrückte“Nachgefragt

Seit dem Jahr 1991 ist er treuer Gast beim Oldtimerfliegertreffen. Mit seinen Flugzeugen, der Fok DRi und der Blériot XI, gehört Pilot Mikael Carlson aus Schweden zu den Stars der Veranstaltung auf der Hahnweide.

THOMAS KRYTZNER

Fliegen Sie lieber einen Airbus oder die altertümliche Holzkiste?

MIKAEL CARLSON: Ich fliege für verschiedene Fluggesellschaften, meistens für die kleineren. Einen Favoriten habe ich nicht. Ich liebe immer das Flugzeug, welches ich gerade steuere.

Wie sind Ihre Eindrücke vom Oldtimerfliegertreffen auf der Kirchheimer Hahnweide?

CARLSON: Zunächst ist das Treffen ein großer Event mit vielen Freunden und Bekannten. Das Schöne ist, dass es nicht eine Flugshow ist. In diesem Rahmen ist das Zusammenkommen wie eine Familie.

Wo gibt es bessere Flugbedingungen? Schweden oder Deutschland?

CARLSON: Die Landschaft in Deutschland ist viel interessanter, da Schweden im Grunde nur flach ist. Hier um die Teck herum sind die Alpen nahe, die Schwäbische Alb ist einfach toll zum Drüberfliegen. Außerdem (lacht) gibt es in Kirchheim zwei Wochen länger Sommer. In Schweden wird es jetzt schon wieder kühl.

Was bedeutet für Sie Fliegen?

CARLSON: Stress und harte Arbeit. Viele denken immer, wer mit seiner Maschine in der Luft ist, genießt die vielgelobte Freiheit. Ich bin beim Fliegen aber jeweils so beschäftigt, dass ich mich nicht zurücklehnen kann. Trotzdem, wer fliegt, muss einen Spleen haben – oder sonst verrückt sein.

Hat sich das Oldtimerfliegertreffen seit Ihrer ersten Teilnahme verändert?

CARLSON: Ja, der Event ist stark gewachsen, und das Programm ist umfangreicher. Aber auch die Zahl der Freunde ist stark gestiegen. Ich denke, das Maximum an Teilnehmern ist erreicht, sonst fehlt irgendwann der Platz für die Piloten. Würde ich alle Bekanntschaften vom Norden bis in den Süden Deutschlands besuchen, müsste ich ein halbes Jahr Urlaub machen.

Warum fliegen Sie Ihre Maschinen nicht von Malmö nach Kirchheim?

CARLSON (grinst und deutet auf die Blériot XI): Wenn ich mir meine zwei Flugzeuge anschaue, gibt sich die Antwort von alleine. Die Blériot, im Originalzustand nachgebaut, ist fast das älteste Flugzeug der Welt. Normalerweise sieht man den fliegenden Holzbau nur noch im Museum. Bis jetzt hatte meine Ehefrau keine Angst, wenn ich am Himmel unterwegs war, aber bei der großen Strecke würde selbst bei ihr wohl eine leichte Panik aufkommen.