Kirchheim

Flucht vorm Wahnsinn

Turbo-Abi, Helikoptereltern, Verbotsschilder so weit das Auge reicht. Und als wäre die heutige Jugend nicht gestraft genug, soll sie jetzt auch noch die heiligen Sommerferien mit Büffeln verbringen. Geht‘s noch? Erwiesenermaßen müssen Kinder heute mehr Stoff als je zuvor in sich hineinprügeln. Sie verbringen den ganzen Tag in der Schule, geben ihre Hobbys auf und versinken abends völlig erschöpft vor der Glotze. Ferien sind Zeit für ein bisschen Normalität, ganz ohne den Stress, etwas erreichen zu müssen.

Also, Kinder: Schaut euch die Welt an, geht zumindest eine Woche im Nachbardorf zelten. Macht, was ihr schon immer mal machen wolltet und schlaft aus bis in die Mittagsstunden. Tut alles, aber verschwendet eure Zeit nicht mit Lernerei. Spätestens wenn sich im Studium kein Mensch mehr für euren Abi-Schnitt interessiert, werdet ihr euch fragen: Wozu das ganze Theater? Gute Noten sind toll – aber es schlägt doch nichts das echte Leben. MONA BEYER


Freiheit beginnt im Kopf

Klar braucht der Kopf Lernpausen. Aber hat er die nicht vor und in den Sommerferien reichlich? In den letzten Schulwochen sind oft schon die Bücher abgegeben, Filme flimmern übers Whiteboard. – Viele Schüler dürften schon ziemlich erholt in die Ferien starten. Dort die grauen Zellen komplett verkümmern zu lassen, wäre schade. Hier und da mal eine Handvoll Vokabeln – gern im fremdsprachigen Urlaubsland – oder am Strand ein paar Seiten vom Faust, das geht immer.

Nicht nur Pauken ist Input. Die Schüler sind jetzt frei von Zwang und Plan. Und Freiheit beginnt im Kopf: Warum nicht endlich die Chance nutzen, etwas zu tun, wozu im Schulalltag in Zeiten von G8 und Leistungsdruck keine Zeit ist? Warum nicht aufs Zeltlager gehen und Jurten bauen lernen? Auch das bringt einen weiter, gibt Impulse und Kraft für neue Herausforderungen.

Eins ist sicher: Für bloßes Nichtstun und womöglich vorm PC rumhängen sind sechs Wochen Ferien viel zu schade.IRENE STRIFLER