Lokale Kultur

Gewohnt vielseitig und ausgefallen

Die Stadtkapelle begeisterte mit ihrem traditionellen Weihachtskonzert in der Stadthalle

Die Besucher erlebten ein gelungenes und belebendes Weihnachtskonzert in der Stadthalle. Foto: Gerald Prießnitz
Die Besucher erlebten ein gelungenes und belebendes Weihnachtskonzert in der Stadthalle. Foto: Gerald Prießnitz

Kirchheim. Die Stadtkapelle hatte am Wochenende zu ihrem traditionellen Weihnachtskonzert in die Stadthalle geladen. Gewohnt vielseitig und ausgefallen war das Programm gestaltet. Wie selbstverständlich bewegte sich die Spielqualität der verschiedenen Gruppen auf

hohem Niveau. Und doch wich das Gefühl des Wohlig-Vertrauten einer Tatsache, die das Konzert zu etwas ganz Besonderem machte: Es war das letzte Weihnachtskonzert, das der seit fast 40 Jahren erfolgreich agierende Stadtmusikdirektor Harry D. Bath auf die Bühne brachte. Er tat dies in seiner üblichen Bescheidenheit, obwohl er allen Grund dazu hatte, stolz auf die herausragende Qualität seiner drei Truppen zu sein, die er geschmeidig und akzentuiert aufspielen ließ.

Moderatorin Stephanie Rauschnabel brachte den Besuchern Wissenswertes zu den einzelnen Stücken näher. So war als verbindende Idee aller Titel eine musikalische Weltreise angedacht, deren programmatischer Schwerpunkt auf Japan lag. Die Jugendkapelle begann mit der „New York Overture“ von Kees Vlak und legte eine große rhythmische Flexibilität an den Tag. Das mit Gershwin-Zitaten gespickte Werk machte dank der schwungvollen Interpretation Lust auf eine Reise in die amerikanische Metropole.

Zur Gewohnheit ist seit vielen Jahren die Zusammenarbeit der Staatkapelle mit der Diakonie Stetten geworden. Dieses Jahr hatten zwölf Künstlergruppen einen Kalender zum Thema Zirkus kreiert. Die Jugendkapelle griff mit „A Day at the Circus“ von James Curnow das bunte Thema auf und setzte es akzentreich um. Bestechend fungierte Julia Wölfle als Zirkusdirektorin. Beim abschließenden Weihnachtslieder-Arrangement von Thomas Doss stand die Jugendkapelle vor der Herausforderung, auch bei einfachen Liedern die Intonation zu halten. In der darauf folgenden fetzigen Zugabe gelang ihr dies mühelos.

In seiner Begrüßung dankte Vorstandsvorsitzender Andreas Haussmann Stadtmusikdirektor Bath und wies auf das große Abschiedskonzert hin, das am 24. März 2012 um 17 Uhr mit einem großen Empfang im Rathaus beginnt und in der Stadthalle mit dem „Herrn der Ringe“ fortgeführt wird. Neuer Dirigent der Stadtkapelle Kirchheim wird der aus Heilbronn stammende Mark Lange.

Anschließend entführte das Vorstufenorchester das Publikum mit Verve ins „Land of the Pharaohs“, begrüßte die Pyramiden im heißen Wüs­tensand und reiste schwungvoll nach Yokohama weiter. Mit Weihnachtsliedern wie „Ihr Kinderlein kommet“ oder „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ stimmte das Vorstufenorchester auf das bevorstehende Fest ein und erntete rauschenden Beifall.

Nach einer Pause präsentierte sich die Stadtkapelle mit „Praetorius Variations“ von James Curnow in bester Verfassung. Ausgefeilte Dynamik und großartiges Zusammenspiel wechselten sich mit bestechenden Solis in den Variationen über das Weihnachtslied „Es ist ein Ros entsprungen“. Zum Highlight des Abends wurde der Auftritt der Bundespreisträgerin des Wettbewerbs „Jugend musiziert“, Vanessa Wünsch. Sie legte auf dem Marimbafon eine überbordende Klangvielfalt und Virtuosität an den Tag.

Zwei japanische Komponisten haben sich Stücke für Blaskapellen zu Eigen gemacht: Takashi Hoshide schuf aus Weihnachtsliedern wie „Oh Tannenbaum“ und „Herbei oh ihr Gläubigen“ ein festliches Meadley für großen Orchestersound. Und Naohiro Iwai hatte das amerikanische Adventslied „Jingle Bells“ adaptiert, das die Stadtkapelle in brillanter Klarheit und Spielfreude darbot. Freude und Begeisterung herrschte beim Publikum über das gelungene und belebende Weihnachtskonzert.