Lokale Wirtschaft

Glasfaser soll Internet-Nutzer glücklich machen

Wichtiger Standortfaktor: Deutsche Telekom baut Breitbandversorgung in Kirchheim, Dettingen und Owen aus

Noch im laufenden Jahr soll sich der Internetzugang für zahlreiche Haushalte in Kirchheim, Dettingen und Owen wesentlich verbessern: Die Deutsche Telekom investiert in den Ausbau der Breitbandversorgung. Glasfaserkabel sorgen dafür, dass sich die Übertragungsraten um ein Vielfaches steigern werden. Schnelles Internet bedeutet dann vor allem: deutlich kürzere Wartezeiten beim Hoch- oder Runterladen von Daten.

Das Internet wird schneller: Mitte März beginnen die Arbeiten, die die VDSL-Technik nach Kirchheim, Dettingen und Owen bringen.F
Das Internet wird schneller: Mitte März beginnen die Arbeiten, die die VDSL-Technik nach Kirchheim, Dettingen und Owen bringen.Foto: Jean-Luc Jacques

Kirchheim. Beim gestrigen Pressegespräch freute sich Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker: „Das schnelle Internet hält Einzug in Kirchheim. Das ist ein Wunsch der Bürgerschaft, aber auch der Unternehmen. Wir kämpfen schon lange darum.“ Gerade für die Unternehmen sei es wichtig, große Datenmengen möglichst schnell empfangen oder auch weiterleiten zu können. Im Gewerbegebiet Kruichling sei das jetzt schon per Richtfunk möglich. Das neue Gewerbegebiet Hegelesberg in unmittelbarer Nähe des Kruichling werde dagegen bereits vom Breitbandausbau der Telekom profitieren. Bei Anfragen zum Hegelesberg werde die schnelle Internet-Technik nicht einmal mehr als Standortvorteil bewertet, sondern vielmehr als selbstverständliche Voraussetzung angesehen.

Warum die Stadt Kirchheim zu den ausgesuchten Kommunen gehört, in denen die Telekom noch im Jahr 2014 ihr VDSL-Netz ausbaut, konnten gestern auch Bernhard Multerer und Wolfgang Nickerl von der Münchner Niederlassung der Deutschen Telekom Technik GmbH nicht genau sagen. „In der Zentrale gibt es ein Gremium, das darüber befindet. Die genauen Gründe sind uns da auch nicht bekannt“, stellte Bernhard Multerer fest. Er widersprach aber keinesfalls der Oberbürgermeisterin, die vermutete: „Es ist wohl auch immer eine Frage, wo es entsprechende Kunden gibt, und es stecken mit Sicherheit betriebswirtschaftliche Überlegungen dahinter.“

Wie dem auch sei, wichtig ist für Kirchheim, dass die Stadt überhaupt zu den ausgewählten Kommunen zählt. In einer entsprechenden Pressemitteilung ist von rund 10 000 Haushalten die Rede, die in Kirchheim vom Ausbau des VDSL-Netzes profitieren werden. In Dettingen seien es rund 1 600 und in Owen rund 1 000 Haushalte. Der Ausbau „im Vorwahlgebiet 0 70 21“ sei Teil der „Telekom-Breitbandoffensive“, die in ganz Deutschland für zwölf Millionen Haushalte schnellere Internet-Anschlüsse bringen soll. Insgesamt investiere das Unternehmen bis Ende 2015 bundesweit etwa zwölf Milliarden Euro in die Infrastruktur.

Für Kirchheim, Dettingen und Owen liegen noch keine genauen Investitionszahlen vor. Bernhard Multerer sagte gestern: „Das geht auf jeden Fall in die Millionen. Es ist aber noch sehr schwer zu schätzen, weil es auch vom Umfang der notwendigen Tiefbauarbeiten abhängig ist.“

Beginnen sollen die Arbeiten in den drei Teck-Kommunen in der zweiten März-Hälfte. Die Stadt Kirchheim und die Telekom gehen davon aus, dass es nicht zu allzu großen Beeinträchtigungen kommen dürfte. Straßen beispielsweise werden so gut wie keine aufgerissen, weil die entsprechenden Leitungen eher unter den Bürgersteigen zu finden sind. Außerdem gebe es Leerrohre der Stadt, die genutzt werden könnten.

Was sich im Stadtbild ändert, ist die Größe der Schaltkästen, die als „Multifunktionsgehäuse“ wesentlich länger und auch ein wenig höher werden. Die Standorte sind zwischen der Telekom und der Stadt Kirchheim abgestimmt, wie der zuständige Geschäftskreisleiter Martin Zimmert gestern feststellte. „Es werden keine neuen Standorte hinzukommen“, ergänzte er. In der Innenstadt seien mitunter auch ganz andere Lösungen gefragt. Wolfgang Nickerl: „Das muss auf jeden Fall mit dem Denkmalschutz zusammenpassen, und auch vor Schaufenstern werden wir keine größeren Gehäuse bauen.“

Welche Gebiete Kirchheims gezielt in den Genuss des schnellen Surfens kommen sollen, hat Martin Zimmert gestern ebenfalls aufgezählt: „Jesingen, Ötlingen, Nord- und Südstadt, einschließlich Schafhof, Würstlesberg und Bohnau. Die bestehenden Gewerbegebiete gehören alle dazu.“ Lediglich im Kruichling bleibe es bei der Richtfunk-Technik.

Das Beste jetzt zum Schluss: Die beiden Telekom-Mitarbeiter versprechen einen gewaltigen Sprung, was die Übertragungsraten betrifft. Dank VDSL können sie von derzeit drei bis sechs Megabit pro Sekunde auf bis zu 50 für das Herunterladen ansteigen und auf zehn Megabit pro Sekunde beim Hochladen. Sollte – was nach Abschluss der Arbeiten jederzeit möglich ist, weil es sich lediglich um eine Softwareangelegenheit handelt – das „Vectoring“ eingesetzt werden, verdoppelt sich die Geschwindigkeit beim Download noch einmal: auf 100 Megabit pro Sekunde. Beim Upload würde sie sich durch das „Vectoring“ gegenüber dem VDSL sogar vervierfachen: auf 40 Megabit pro Sekunde.