Lokale Kultur

Gospel trifft Klassik auf hohem Niveau

Ausverkauftes Konzert mit „Spiritual Voices“ zugunsten der Weilheimer Stiftung Peterskirche

Gospel trifft Klassik auf hohem Niveau
Gospel trifft Klassik auf hohem Niveau

Weilheim. Seele, Begeisterung, Schmerz und Leidenschaft – kaum ein christliches Lied hat davon so viel wie das Gospel. Auf höchstem

Nicole Mohn

Niveau boten dies die „Spiritual Voices“ am Sonntag in der Weilheimer Peterskirche. Vor ausverkauftem Haus sang das texanische Ensemble zugunsten der Stiftung Peterskirche.

Bereits zum dritten Mal waren die Ausnahmestimmen aus Dallas im Zähringerstädtchen zu Gast. Und wie bei den Gastspielen zuvor begeisterten die Frauen und Männer um Leiterin Barbara Hill Moore mit ihrer Interpretation der afroamerikanischen Kirchenlieder. Gospel trifft hier auf klassisch ausgebildete Sänger. Stimmen wie der samtene Bariton von Leon Turner oder das warme Timbre einer Koloratur-Sopranistin wie Tiffanny Hamilton veredeln die einfachen Lieder aus dem Leben Jesu auf unvergleichliche Weise.

Die Stücke, die Direktorin Barbara Hill Moore für den Abend in der ehrwürdigen Peterskirche ausgewählt hat, stehen ganz im Zeichen des nahenden Weihnachtsfestes. Gänsehautmomente gibt es dabei vom ers­ten Takt an, wenn der kleine Chor – die Damen im festlicher Gala und die Männer im Frack – durch das Hauptschiff schreitet. Die Lieder, sie erzählen von Jesu Geburt, sind voller Hoffnung und Trost. „Du bist nicht allein“, ist die Botschaft dieses Abends, den das Ensemble mit viel Herz und Seele gestaltet.

Harmoniegesang auf höchstem Niveau bieten sechs Ensemblemitglieder. Die Arrangements, für das europäische Ohr vielleicht hier und da einen Hauch zu opulent und pathetisch, sind wohl ausgefeilt, geben jedem der Ausnahmesänger, die Barbara Hill Moore um sich geschart hat, die Freiheit und die Möglichkeiten zu glänzen. Insbesondere natürlich in den Soli, von denen es an diesem Abend einige gibt. Die Frauen, allesamt hervorragende Sopranstimmen, wetteifern dabei um Klarheit und Reinheit.

Musikalisch wie stimmlich stehen die Männer den Frauen in nichts nach. Seit Langem ihr Wegbegleiter bei den „Spiritual Voices“ ist Louis Nabors. Seinen tiefen Bass setzt er gekonnt beim alt-bekannten Gospel „Go Tell It On the Mountain“ kraftvoll ein. Auch Richard Odom, Tenor, beweist in seinem Solo erzählerische Kraft, wenn auch ein wenig zu eigenverliebt im Vortrag. Bewegend und einer der ergreifendsten Momente in diesem von Glanzpunkten reichen Konzert aber ist das „Nun wandre, Maria“, das Bariton Leon Turner rein und unprätentiös, seine Stimme bis in die feinsten Nuancen hinein beherrschend singt. Und auch die beiden jungen Sängerinnen Jammieca Mott mit ihrem perlenden, scheinbar mühelos in schwindelnde Höhen aufsteigenden Sopran, und Tiffanny Hamilton mit Wolfs Klassiker „Schlafendes Jesuskind“ berühren das Weilheimer Publikum tief.

Die jubelnden, unbeschwerten Momente, die man allgemein mit der Musik der afroamerikanischen Kirchen verbindet, sie sind allerdings selten an diesem Abend. Sie flackern auf beim bekannten „Joy to the World“, doch das Feuer nimmt Barbara Hill Moore bereits mit dem nächsten Stück zurück. Und so reißt es das Publikum auch erst beim letzten Stück des Programmes, dem Traditional „Jesus, Oh What a Wonderful Child“ mit.

Das Konzerterlebnis, das in den Herzen der Zuhörer ein zur Adventszeit passendes Licht entzündet haben dürfte, kommt ganz der Stiftung Peterskirche zugute, Pfarrer Peter Brändle sagte deshalb allen Dank, die den Abend möglich machten – allen voran die Stifter Tilla Frank-Neumeyer und Roland Bachofer.

Für die Stiftung, die inzwischen seit zwei Jahren arbeitet, geht mit dem Konzert ein arbeitsreiches Jahr zu Ende. Neben vielen Spendern haben Vorstand Brändle und sein Team inzwischen rund 75 Stifter gewinnen können. Damit sei man der 200 000- Euro-Marke beim Stiftungskapital um einiges näher gekommen, berichtet der Pfarrer. Mit dem Geld aus der Stiftung soll der Erhalt des spätgotischen Bauwerks, dessen reicher Bilderschmuck die Reformation überstanden hat, unterstützt werden. Im kommenden Jahr, wenn bei der wertvollen Goll-Orgel aus dem 18. Jahrhundert eine Überholung ansteht, sollen Zuschüsse aus dem Stiftungstopf fließen.