Kirchheim

„Ich habe Blut und Wasser geschwitzt“

Unterhaltung Für die Sendung „Das perfekte Dinner“ hat der Kirchheimer Immobilienunternehmer Joe Sommerer vier wildfremde Gäste bekocht. Das Ergebnis ist nächste Woche im Fernsehen zu sehen. Von Thomas Zapp

Joe Sommerer bereitet in seiner Küche das Festmahl vor. Foto: Jörg Bächle
Joe Sommerer bereitet in seiner Küche das Festmahl vor. Foto: Jörg Bächle

Als er die Kartoffelknödel aus dem Wasser holen wollte, stieg in Joe Sommerer Panik auf: Die Masse befand sich in einem Zustand irgendwo zwischen flüssig und matschig und sollte noch ein „Brösel-Mützle“ aufbekommen, was in dem Moment ein Ding der Unmöglichkeit war. Derweil warteten die Gäste bereits gespannt im Wohnzimmer auf das von Maronen-Püree umzingelte „Gänse-Duett“ und eben jenen Knödeln. „Ich hatte Blut und Wasser geschwitzt“, erinnert sich der Kirchheimer an den Augenblick. Ob er diesen Moment auch groß im Fernsehen präsentiert bekommt, erfährt er in ein paar Tagen. Die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch: „Als die sahen, dass mir meine Gesichtszüge entglitten, kam natürlich der Kameramann ganz nah, um mein Gesicht zu filmen“, erinnert sich der 48-Jährige. Vom 2. bis zum 6. März laufen jeweils ab 19 Uhr die neuen Folgen des TV-Dauerbrenners „Das perfekte Dinner“, mit ihm als Teilnehmer.

Mit dabei waren vier weitere Kandidaten aus der Region Stuttgart. Jeder war im Laufe der Woche einmal Gastgeber und lud die anderen ein. Die Gäste bewerteten dann den jeweiligen Koch oder Köchin. „Dazu gehört auch die Bewirtung“, sagt Joe Sommerer, und das erhöhe den Stress enorm. Denn wenn ein Gastgeber vor lauter Kochen und Organisieren kaum am Tisch sitzt, gibt das mit ziemlicher Sicherheit eine negative Bewertung seiner Mitstreiter.

Viel Zeit, sich auf den intensiven Kochtag vorzubereiten, hatte Joe Sommerer nicht. Von der Zusage, dass er in dem TV-Format dabei ist, bis zum Tag der Wahrheit waren dem begeisterten Hobbykoch zehn Tage geblieben. „Da kommt man in Wallung“, erzählt er. Zumal bei ihm noch eine ordentliche Portion Perfektionismus hinzukommt. Angefangen vom Wandbildschirm in dem via Apple-TV das Rezept erscheint, über den Glühmost über dem offenen Feuer im Garten und die Rum-Verkostung nach dem Hauptgang bis zum Logo der Sendung, das via Laser-Beamer auf die Hauswand geworfen werden sollte. „Das hat leider nur beim Testlauf geklappt“, erzählt er. Es sollte nicht die einzige Panne bleiben.

Der Tag der Wahrheit begann am frühen Morgen. „Das Kamerateam stand um Punkt 8.30 Uhr vor meiner Tür.“ Dann kam bis zum Abend „Dauerfeuer“: Seine Räucherforellen für den Tartar mit Meerrettich-Mousse holte er vom Bürgersee, immer begleitet von Kameras. Vorspeise, Hauptgericht und Dessert mussten bis 17.30 Uhr fertig sein. Erschwerend kam hinzu, dass er sich nicht die ganze Zeit mit dem Kochen beschäftigen konnte: Am Mittag wurde eine Stunde lang ein Interview mit ihm aufgenommen, von 13.30 bis 15 Uhr war Drehpause. „In der Zeit konnte ich natürlich nichts machen“, sagt er. Die Zeit rannte ihm weg, gut dass seine Frau wenigstens als „Schnippelhilfe“ dabei war. Um 18.30 Uhr waren die Gäste da und die Anspannung stieg nochmal gewaltig. Überall wo gegessen und gekocht wurde, standen Kameras, acht waren es insgesamt. Mit Team und Gästen hielten sich 16 Personen in seinem Wohn- und Esszimmer auf. „Irgendwann vergisst du aber, dass die da sind“, sagt Joe Sommerer.

Nach dem Essen wurden die Interviews mit Gästen und Gastgeber gedreht, auch das kostete Zeit: Die Uhr in Sommerers Küche zeigte dreiviertel Eins, als alle Gäste gegangen waren. Danach stand noch Abspülen und Aufräumen auf dem Programm. „Die Küche war ein Schlachtfeld. Ich hatte ja zwischendurch keine Zeit zu spülen“, erzählt er. Auch die anderen Drehtage als „Gast“ hatten es in sich. „Ich bin jeden Tag um sechs Uhr morgens ins Büro, ab 15 Uhr mussten wir ja wieder bereit stehen für Interviews, um das Menü des Abends zu kommentieren“, erzählt er. Joe Sommerer war nach der TV-Woche „einfach platt“ aber zufrieden. Auch hat er neue Freundschaften geknüpft: „Die Whatsapp-Gruppe ist sehr lebendig.“ Die Zusammensetzung der „Stuttgarter Runde“ war übrigens international, gespickt mit Spaniern, Amerikanerinnen und Portugiesinnen. „Ich war der einzige Schwabe“, sagt er lachend.

 

Info: Ob die Knödel Joe Sommerer die Siegchancen verdorben haben oder ob er sogar gewonnen hat, darf er nicht verraten. Am besten einschalten: Sein Auftritt als Koch ist am Donnerstag, 5. März, ab 19 Uhr auf Vox zu sehen.