Kirchheim

Impro-Ladies spielen: „Wenn Henriette baden geht“

Theater Die letzte Veranstaltung der Frauenkulturtage in der Alleenschule bildete einen gelungenen Abschluss.

Kirchheim. Die Frauenliste Kirchheim hatte sie in die Aula der Kirchheimer Alleenschule gelotst, das Improvisationstheater Impro-Ladies: ein Volltreffer. Das Trio hatte das Publikum von Anfang an im Griff.

Bei einem Improvisationstheater gibt es keinen geschriebenen Dialog respektive eine Handlung. Die Impro-Ladies geben ein Thema vor, die zu spielende Handlung wird durch das Publikum bestimmt. Aber zunächst waren Lockerungsübungen angesagt, auch fürs Publikum, also Hoch-das-Bein - ein erster Einblick, was der Abend bringen würde. Jetzt nur noch eine kurze Einweisung in das Einzählen der Szenen, und das Trio aus Stuttgart startete mit der ersten Szene. Das Thema: Ein Ort, wo Frauen sich nicht so gerne allein aufhalten. Das Kirchheimer Publikum wählte hier nicht unbedingt Erwartbares, also eine dunkle Unterführung oder ähnliches, sondern den Baumarkt, der anschließend szenisch auf die Bühne gezaubert wurde. Dem Publikum trieb es erste Lachtränen in die Augen, die bei der nächsten Szene „im Waschsalon“ nicht trockener wurden. Faszinierend die Umsetzung: Eine junge Frau eröffnet einen Waschsalon, sie stellt ihren Businessplan vor, ist stolz auf ihre neue Maschinen, sei es Kaffee- oder Waschmaschine - einerlei. Oder die köstliche Darstellung einer Rektorin, die erst herausfinden muss, dass eine kreative Schülerin Origami mit Zeugnissen machte. Aber das Trio überzeugte nicht nur mit Wortwitz, sondern auch pantomimisch. Ein Interview zum Thema „Die stolze Besitzerin einer Katze, die rhythmische Sportgymnastik macht“ musste so umgesetzt werden - keine leichte Aufgabe, aber eine starke Darstellung der Schauspielerin mit ausgeprägter Mimik. Anschließend ging es gesanglich weiter, mit einem Musical, das durch das Publikum den kreativen Namen „Wenn Henriette baden geht“ bekam. Historische Persönlichkeiten und aktuelle Themen wurden hier süffisant miteinander verknüpft. In der nachfolgenden Pause schrieb das Publikum Zettelchen mit weiteren Themen, die von den Schauspielerinnen später gezogen werden sollten, unter anderem der Taufspruch „Ich habe meine Hemden selbst gebügelt“, oder der Bibelspruch: „Du hast keine Cellulitis, Schatz“. Die Darstellerinnen überboten sich selbst. Für die letzte Szene brauchte das Trio Unterstützung. Die Darstellerinnen wurden zu Puppen, vom Publikum gesteuert, was nicht immer einfach war, zumal die Puppen eine gewisse Eigendynamik an den Tag legten. Aber es sollte gelingen, genauso wie insgesamt der Abend zu einem gelungenen Abschluss der Kirchheimer Frauentage wurde.Anja Heinig