Johannes Züfle bleibt im Amt: Mit 56,1 Prozent der abgegebenen Stimmen wurde der 36-jährige Diplom-Verwaltungswirt gestern im zweiten Wahlgang erneut zum Bürgermeister von Weilheim gewählt. Sein Herausforderer Hendrik van Woudenberg, Geschäftsführer der Ziegelhütte in Ochsenwang, kam auf 43,9 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 60,45 Prozent und war damit knapp zwei Prozent niedriger als im ersten Wahlgang.
Gleich, nachdem das Ergebnis im gut besuchten Foyer des Weilheimer Rathauses bekannt gegeben worden war, richtete Johannes Züfle das Wort an die Bürger: „Mich erfüllt große Dankbarkeit, dass Sie mich wieder zu Ihrem Bürgermeister gemacht haben“, sagte er sichtlich bewegt. „Ich freue mich jetzt auf weitere acht Jahre in dieser tollen, liebenswerten Stadt und sprühe vor Energie.“ Mit großer Kraft wolle er sich für Weilheim einsetzen und allen die Hand reichen - auch den zahlreichen Bürgern, die ihn nicht gewählt haben. Vor allem an seine Kritiker gewandt, bat er um ein offenes Verhältnis in der Zukunft: „Wenn Sie etwas auf dem Herzen haben, sprechen Sie mich an.“
„Weilheim gewinnt trotzdem“, kommentierte Hendrik van Woudenberg seine relativ knappe Niederlage. Er sei überzeugt davon, dass die Bürger von seiner Kandidatur nachhaltig profitieren. „Allein dadurch, dass vier Bewerber gegen den Amtsinhaber angetreten sind, ist einiges in Bewegung gekommen“, legte er seine Einschätzung dar. „Johannes Züfle hat bereits im Wahlkampf Dinge umgesetzt, die wir gefordert haben, zum Beispiel freies WLAN in der Stadt und mehr Einsatz für die Schulsozialarbeit.“ Überzeugt sei er davon, dass sich die Impulse der Gegenkandidaten auch künftig im Handeln des Bürgermeisters widerspiegeln werden - zum Beispiel in einem wichtigen Punkt: „Bessere Bürgerbeteiligung“, so Hendrik van Woudenberg.
Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatte Johannes Züfle die erforderliche absolute Mehrheit knapp verpasst. Insgesamt fünf Kandidaten waren am 29. Januar angetreten: Neben Johannes Züfle und Hendrik van Woudenberg standen Michael Holz, Jörg Bauer und Sibylle Karle auf dem Stimmzettel. Zwar lag der amtierende Bürgermeister mit 49,8 Prozent deutlich vorn. Zum direkten Sieg fehlten ihm aber 13 Stimmen. An zweiter Stelle hinter ihm landete Hendrik van Woudenberg mit 30,8 Prozent. Die drei anderen Kandidaten zogen zurück und machten damit den Weg frei für eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen.
In den vergangenen eineinhalb Jahren war Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle verstärkt in die Kritik geraten. Sein Vorschlag, eine neue Kombihalle in der Stadt zu bauen und dafür die Limburghalle abzureißen, wurde zwar vom Gros des Gemeinderats mitgetragen. Viele Bürger wehrten sich aber dagegen. Bei einem Bürgerentscheid im vergangenen Juli hatten zwei Drittel der Wähler gegen das Kombihallen-Projekt des Bürgermeisters gestimmt.