Kirchheim

Kirchheim kümmert sich ums Bahnhofs-Klo

Haushalt Ausschuss genehmigt Geld für Toiletten und hofft auf Lösungen für Verkehrsprobleme.

Kirchheim. Dass Geld nicht stinkt, speziell im Zusammenhang mit öffentlichen Toiletten, wusste man schon im alten Rom. In Kirchheim scheint es sich jetzt umgekehrt zu verhalten: Wenn die Stadt für Bahnhofstoiletten kein Geld ausgibt, stinkt es in der Umgebung. Vor allem in Ötlingen ist das ein Problem für die Anwohner, deren Vorgärten oft als Ersatz für fehlende Toiletten herhalten müssen. Jetzt gibt es Hoffnung, bald schon sollen die Bahnhofsnachbarn aufatmen können: Der Ausschuss für Infrastruktur, Wirtschaft und Umwelt hat bei den Haushaltsvorberatungen beschlossen, fürs kommende Jahr 100 000 Euro bereitzustellen, um am Ötlinger Bahnhof öffentliche Toiletten zu bauen.

Ein ähnliches Problem besteht am Kirchheimer Hauptbahnhof. Auch dort soll mehr Geld ausgegeben werden - damit die vorhandenen Toiletten öfters gereinigt werden können. Zudem will die Stadtverwaltung klären, ob die Toiletten künftig in den Zuständigkeitsbereich der Radstation fallen könnten. Ein Grundproblem mit öffentlichen Toiletten bleibt nämlich unabhängig von höheren Ausgaben bestehen, wie Bürgermeister Günter Riemer ausführte: „Der Umgang mit öffentlichem Eigentum lässt häufig zu wünschen übrig. Manche Zeitgenossen neigen aus purer Lust an der Zerstörung zum Vandalismus.“

Lösungen, zumindest provisorische, wurden auch für andere Probleme versprochen: Die Querung der Neuen Straße auf Höhe der Gießnauhalle ist seit Jahren ein Diskussionspunkt in Nabern, vor allem wenn es um Schulkinder geht. Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker signalisierte nun, dass es einen Zebrastreifen geben könne - auch unabhängig von einer möglichen Straßensanierung oder gar von einem späteren Sanierungsgebiet.

Ein anderes Verkehrsproblem dagegen scheint auf Eis zu liegen: Hans Kiefer (CIK) versprach resigniert, keine Anträge mehr zum Thema „Gaiserplatz“ zu stellen: „Da wird wohl auch in den nächsten 15 Jahren nichts passieren.“

Jesingen hat ebenfalls sein Verkehrsproblem, vor allem auf der Ortsdurchfahrt. Bürgermeister Riemer sagte dazu, dass ein Konzept in Vorbereitung ist, das möglicherweise auch Tempo 30 in Jesingen vorsieht: „Wir stellen das im ersten Halbjahr 2020 vor.“

Anschließend ließ Linken-Stadtrat Heinrich Brinker über nahezu jeden seiner Anträge abstimmen. Anfangs fand er sogar Unterstützer: So hat der Ausschuss auf seinen Antrag hin beschlossen, in Kirchheim ein Wohnungsmanagement einzurichten. Dessen Aufgabe besteht darin, „den Tausch von Wohnungen aktiv zu fördern“. Wer im Alter in einer Wohnung lebt, die ihm eigentlich zu groß ist, soll an Familien mit zu kleinen Wohnungen vermittelt werden, um im Idealfall mit diesen zu tauschen.

Unter Verweis darauf hat der Ausschuss dann immerhin den Antrag auf eine Zweckentfremdungssatzung abgelehnt. Insgesamt aber zog sich Heinrich Brinker mit seinen langen Reden den Unmut der Oberbürgermeisterin und etlicher Ratskollegen zu. Andreas Volz