Kirchheim

Krösus war einst die prägende Figur

Finanzen Uwe Kauss führt Grundschulkinder aus Neidlingen anhand seines Buchs für die Reihe „Willi will‘s wissen“ in Geschichte und Gegenwart des Geldverkehrs ein. Von Andreas Volz

Gut gesichert und ziemlich dick ist die Tür zum Tresorraum.
Gut gesichert und ziemlich dick ist die Tür zum Tresorraum. Foto: Mirko Lehnen

Wie kommt das Geld in die Welt? Willi will’s wissen, und zwar ganz genau. Aber nicht nur er: Auch 36 Grundschüler aus Neidlingen sind brennend daran interessiert, was Autor Uwe Kauss, der für die Fernsehsendung „Willi will’s wissen“ ein Buch zum Thema „Geld“ geschrieben hat, so alles zu erzählen weiß. Das Projekt „Wir lesen intensiv“ oder „Zeitung in der Schule“, das der Teckbote gemeinsam mit der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen anbietet, macht‘s möglich.

Da kommt also nicht nur „der Uwe“ und erzählt den Kindern von seinen Recherchen. Da nimmt sich auch noch „der Dietmar“ Zeit und beantwortet geduldig Uwes Fragen. Und nicht nur das: Regionalbereichsleiter Dietmar Ederle führt in der Bank auch noch Experimente vor, die sich nicht zum Nachmachen empfehlen. So gibt er einem Schüler einen Zehn-Euro-Schein zum Zerreißen, und einen Fünf-Euro-Schein zündet er gleich selbst an. Beides soll zeigen, dass man auch Reste von Geldscheinen gegen neue Geldscheine umtauschen kann - wenn noch mehr als die Hälfte übrig und die Nummer zu erkennen ist.

Auch sonst ist so einiges geboten bei der Lehrstunde mit „Willi“: Da dürfen Kinder ausprobieren, wie schwierig der Tauschhandel ist, bis jeder hat, was er will und braucht. Da wird auch viel Unnötiges getauscht, bis man den richtigen Gegenwert hat, um den eigentlich begehrten Gegenstand zu erhalten. Deshalb ist es durchaus praktisch, Geld zu haben. Uwe Kauss erklärt den Kindern: „Eigentlich tauschen wir auch heute noch die ganze Zeit. Aber wir tauschen gegen Geld. Das macht den Tauschhandel unglaublich einfach, denn Geld nimmt jeder.“

Aber Geld ist nicht gleich Geld. Vor der Einführung des Euro war bei jeder Reise ins Ausland noch Geld zu tauschen, von den Schwierigkeiten beim Umrechnen ganz zu schweigen. Für heutige Grundschüler ist das aber bereits eine Lektion in Geschichte, wenn sie nicht gerade in die Schweiz oder nach England fahren. Immerhin gibt es den Euro schon seit 2002. Deshalb ist es eine durchaus knifflige Frage, wenn Uwe Kauss wissen will, wie denn die Währung in Deutschland vorher geheißen hat. Da fällt nicht gleich auf Anhieb und bei jedem der Groschen, dass das früher mal die Mark war.

Geld hat es natürlich schon lange vor der D-Mark gegeben. Uwe Kauss erzählt, dass es wohl in der heutigen Westtürkei war, vor etwa 2500 Jahren, unter dem berühmten König Krösus, als die Münzen erfunden wurden. Zumindest gab es damals viele Stücke Edelmetall, in die Krösus eine Art Stempel drücken ließ. Diese Prägungen dienten als Zahlungsmittel.

Aber Uwe Kauss geht auch heutigen Zahlungsmitteln nach. Er landet bei seinen Recherchen in Tresorräumen von Banken, wo Geld in Regalen oder auf Paletten lagert. Er kommt sogar - streng geheim natürlich - in eine schwer bewachte Halle im Frankfurter Speckgürtel. Dort befinden sich viele Kisten, mit denen Geldautomaten bestückt werden. Von jeder Geldscheinsorte zwischen fünf und hundert Euro gibt es solche Kisten. Wenn sie voll sind, stecken jeweils 2 000 Geldscheine drin. Allein in der 50er-Kiste macht das also insgesamt schon 100 000 Euro.

Zum Zählen gibt es eigene Maschinen, für Münzen wie für Scheine. Die Münzzählmaschine dürfen die Kinder sogar in Aktion erleben - mit Geldsäcken, die Dietmar Ederle gleich in einer Schubkarre daherbringt. Die Maschine zählt das Geld aber nicht nur, sie sortiert es auch noch nebenbei - und sie erkennt falsches Geld.

Im Anschluss an die unterhaltsame Lehrstunde kriegen die Schüler schließlich noch einen Tresorraum in der Kirchheimer Sparkasse zu sehen, gesichert mit einer 4,2 Tonnen schweren Tür. Dort lagert in einem Schließfach ein ganz besonderer Schatz für sie: ein Beutel voller Süßigkeiten!

Gespannt verfolgen die Neidlinger Grundschüler, wie eine Maschine Geld zählt. In weniger als einer Minute sortiert sie lauter un
Gespannt verfolgen die Neidlinger Grundschüler, wie eine Maschine Geld zählt. In weniger als einer Minute sortiert sie lauter unterschiedliche Münzen und zeigt am Ende die Summe an: 596 Euro und 50 Cent. Die restlichen 3,50 Euro zur vollen Summe hatte sie wegen kleinerer Macken aussortiert. Foto: Mirko Lehnen