Lokale Kultur

„Machet die Tore weit“

Reger Publikumszuspruch zur „Stunde der Kirchenmusik“ in der Kirche Maria Königin

Kirchheim. Über einen äußerst regen Publikumszuspruch durften sich die Akteure der „Stunde der Kirchenmusik“ in Maria Königin freuen. Unter dem Motto „Machet die

Tore weit“ präsentierten katholischer Kinder- und Jugendchor und katholischer Kirchenchor – beide unter Leitung von Thomas Specker – sowie Paul Theis an der festlich illuminierten Steinmeyer-Orgel adventliches Repertoire aus vier Jahrhunderten.

Freilich begeisterte die noch junge Steinmeyer-Orgel nicht allein mit ihren visuellen Reizen. Zweifellos ist der Prospekt mit seiner organischen Formensprache samt ausgetüfteltem Beleuchtungskonzept ein echter Hingucker. Zum Glück aber kein bloßer „Eye-Catcher“, vielmehr ein der Liturgie dienliches Vehikel, das eine würdige, feierliche Stimmung zu vermitteln vermag. Unter dem künstlerischen Zugriff von Paul Theis erwies sich das Instrument nicht allein als wandlungsfähiger Begleiter, auch seine geschmackvolle Disposition und ansprechende Registervielfalt sollten im Konzert zur vollen Geltung kommen, wie bereits die einleitende Improvisation über „Maria durch ein Dornwald ging“ deutlich machte.

Mit dem chorisch deklamierten „Adventsruf“ von Siegfried Neuber setzten die Musiker einen formal strengen, das hörende Bewusstsein ganz auf den Text lenkenden Programmpunkt an den Beginn, an den sich Heinrich Rohrs vom Kinderchor vorgetragenes „Wir sagen euch an den lieben Advent“ bündig anschloss.

Überhaupt zeugte die stilsicher und klug aufgebaute Programmgestaltung von einem tiefen Verständnis des adventlichen Geschehens und dessen musikalischen Entsprechungen durch die Epochen. So nahmen die hervorragenden Instrumentalvorträge von Paul Theis auch inhaltlich engen Bezug auf die Chorbeiträge und ermöglichten den Hörern eine vertiefte Auseinandersetzung mit der biblischen Historie.

Nicht nur Bachs Leipziger Choralbearbeitung „Nun komm der Heiden Heiland“ (BWV 660) stellte sich in schöne Entsprechung zum choris­tischen Adventsruf. Auch „Meine Seele erhebt den Herrn“ (BWV 648) aus der Sammlung der Schüblerschen Choräle stand in perfekter Korres­pondenz zu Lorenz Maierhofers ­„Magnificat“, das vom Kinder- und Jugendchor hervorragend dargeboten wurde und mit vokalsolistischem Auftritt glänzen konnte.

Feierlich-beschwingt und mit fein differenzierter Klangfülle war der Kirchenchor mit Philipp Nicolais „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ zu erleben. Eine spürbare Musizierfreude kam hier zum Ausdruck, die sich im anschließenden, mit den jugendlichen Sängern gemeinsam dargebotenen „Suchen und fragen“ sogar noch als steigerungsfähig erweisen sollte.

Das allseits bekannte Lied „Macht hoch die Tür“ gab auch den Zuhörern Gelegenheit, mit einzustimmen, bevor „The Lord bless you and keep you“ aus der Feder John Rutters einen Blick auf modernes geistliches Repertoire warf, das aller stilistischer Zeitgenossenschaft zum Trotz mit hoher Eingänglichkeit und melodisch-harmonischem Schmelz versehen ist.

Festlichen Glanz verströmte zum Abschluss „Tochter Zion, freue Dich“ im Satz von Georg Friedrich Händel, an das sich – die Stimmung noch intensivierend – Félix Alexandre Guilmants „Marche sur un Thème de Händel“ in der formidablen Interpretation von Paul Theis anschloss.

Für den langen, dankbaren Applaus revanchierten sich die Künstler mit der Zugabe „Lieber Gott, schick uns Deine Engel“, die bereits im offiziellen Programmteil mit ihrer Ohrwurmqualität zu begeistern gewusst hatte.