Kirchheim

Markenkern sozialdemokratischer Politik

Klausurtagung von SPD-Sozialpolitikern in Kirchheim

Der Arbeitskreis Soziales und Integration der SPD-Landtagsfraktion hat sich nun in Kirchheim zu einer Klausurtagung getroffen.

Kirchheim. Die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende und Sprecherin für Sozial- und Frauenpolitik Sabine Wölfle, Rainer Hinderer, der Vorsitzende des Sozial- und Integrationsausschusses, Andreas Kenner, und Roland Klose , Parlamentarischer Berater für Sozial- und Gesundheitspolitik, diskutierten im Rahmen der Klausur über aktuelle Themen. Sie setzten es sich zum Ziel, Sozialpolitik zu einem der Schwerpunkte der Arbeit der Landtagsfraktion zu machen, da das Soziale ein wichtiger Markenkern sozialdemokratischer Politik sei.

Die Politiker besuchten gemeinsam mit der Stadträtin Marianne Gmelin die Beratungsstelle Chai im Mehrgenerationenhaus Linde, sowie die ambulant betreute Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz des gemeinnützigen Vereins „Gemeinsam statt Einsam“. Die Sozialpolitiker zeigten sich beeindruckt vom großartigen Engagement der Helfer dieser beiden Einrichtungen.

Die Beratungsstelle Chai mit Stellen in Kirchheim und Nürtingen, die zur Bruderhaus Diakonie gehört und auch aus EU-Mitteln finanziert wird, bietet anerkannten Flüchtlingen vielfältige Hilfestellungen: Bei der Jobsuche, im Alltag oder bei Behördengängen. Zu den Angeboten zählen auch Offene Sprechstunden, ein Jobcafé, PC-Kurse oder eine Frauen- und eine Männergruppe. Projektleiterin Renate Hirsch und ihre Mitstreiter stellten ihre Projekte vor und diskutierten mit über die vielzähligen Probleme in der Flüchtlingshilfe.

Die Helfer erzählten aus ihrem Alltag und berichteten dabei auch über Probleme mit den Behörden. Allgemein gebe es dort keine klare Linie, weshalb die Helfer unterschiedliche Auskünfte erhielten und dann wieder von vorne anfangen müssten. Die Bearbeitungsvorgänge dauerten häufig zu lange. Die Flüchtlingshelfer wünschen sich insgesamt weniger Bürokratie und eine bessere Koordination der Behörden. Parallelstrukturen sollten dabei abgebaut werden. Sabine Wölfle empfahl, in der Flüchtlingshilfe auch über den nationalen Tellerrand zu schauen. In Kanada etwa würden die Flüchtlinge begleitend zu ihren Sprachkursen direkt in den Arbeitsmarkt integriert werden.

Bereits zuvor statteten die SPD-Sozialpolitiker der Wohngemeinschaft des Vereins „Gemeinsam statt Einsam“ einen Besuch ab. Der gemeinnützige Verein wurde 2003 von Angehörigen Demenzerkrankter sowie von Pflegekräften gegründet. Vorsitzende und Mitgründerin von „Gemeinsam statt Einsam“, Sybille Mautz, stellte ihre Einrichtung vor. Seit Februar 2005 gibt es in Kirchheim eine ambulant betreute Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz. Angehörige, Ehrenamtliche und professionelle Pflegekräfte bieten eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Ziel ist, den Demenzkranken ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Dabei wird viel Wert darauf gelegt, dass die Selbstständigkeit der Bewohner so weit wie möglich erhalten bleibt. Derzeit leben acht Frauen in der Wohngemeinschaft, die abwechselnd von knapp 20 Mitarbeitern betreut werden.

Sabine Wölfle lobte das Konzept von „Gemeinsam statt Einsam“ und betonte, dass es verschiedener Modelle und flexibler Lösungen bedürfe, damit Menschen auch noch im Alter in ihrer vertrauten Umwelt leben können. Kenner unterstrich, dass gerade auch im ländlichen Raum die Infrastruktur so beschaffen sein müsse, dass Familien mit kleinen Kindern oder pflegebedürftigen Eltern und allein lebende ältere Menschen gut leben können. Dies sei ein wichtiger Faktor dafür, ob eine Gemeinde Einwohner gewinnt oder verliert.pm