Kirchheim

Meist suchen die Frauen den Christbaum aus

Weihnachten Alle Jahre wieder die Qual der Wahl: groß oder klein, buschig oder schlank, Tanne oder Fichte – welcher Baum darf es sein? Von Elisabeth Kanski

Christbäume wachsen vierlerorts in der Region. Nicht nur in Owen macht man die Erfahrung, dass zumeist die Frauen bei der Auswah
Christbäume wachsen vierlerorts in der Region. Nicht nur in Owen macht man die Erfahrung, dass zumeist die Frauen bei der Auswahl das Sagen haben.Foto: Markus Brändli

Warmer Lichterglanz, feiner Waldduft und traditioneller Baumschmuck – wer möchte an Weihnachten schon auf diesen Zauber verzichten? Ein Baum muss her! Der Kauf des „richtigen“ Christbaums läuft in jeder Familie etwas anders ab. Christbaumverkäufer wissen jedoch aus Erfahrung: Das Aussuchen ist oft Frauensache. „Der Mann hat meist nicht viel zu entscheiden. Er kann nachher zahlen“, lacht Horst Neumann, der in Owen Christbäume aus eigenem Anbau verkauft. Manchmal entsteht sogar ein richtiger Familienstreit – die Kunst des Verkäufers ist es dann, einen Kompromiss-Baum zu finden, mit dem alle zufrieden sind.

Am beliebtesten ist die pflegeleichte Nordmanntanne mit den weichen Nadeln, da sind sich die Christbaumverkäufer der Region einig. Nur wenige bevorzugen die günstigere Blaufichte. „Manche Leute mit kleinen Kindern oder Katzen wollen lieber eine Blaufichte mit stupfigen Nadeln, damit Kinder und Haustiere von den Kugeln wegbleiben“, weiß Christoph Hink aus Gutenberg. Familie Bauer in Weilheim bietet auch Exoten zum Verkauf: Colorado-Tannen und Amerikanische Küstentannen. Doch auch sie verkaufen zu über 80 Prozent Nordmanntannen. Neben Familien zählen vermehrt auch ältere Alleinstehende zu ihren Kunden, da sie die Bäume nach Hause liefern.

Einen aktuellen Trend hat Bernd Bauer dabei festgestellt: Die Menschen kaufen den Christbaum immer früher, stellen ihn mit Lichtern geschmückt auf die Terrasse oder den Balkon und holen ihn kurz vor Weihnachten wieder herein. „Dadurch hat man einen längeren Nutzen“, bestätigt er.

Christoph Hink hat hingegen bemerkt, dass einige Leute den Weihnachtsbaum schon vor Silvester wieder entsorgen, weil sie dann mehr Platz für ihre Gäste brauchen. Den meisten ist das Aussehen des Baums wichtiger als der Preis, erzählt er. Wie jedes Jahr veranstaltet er am 16. und 17. Dezember ein Verkaufswochenende, an dem man sich seinen Baum bei Glühwein, Punsch und Stollen aussuchen kann. Die Bäume schlägt Christoph Hink selbst bei einem Händler in der Region. Schließlich ist der Zeitpunkt, wann ein Baum geschlagen wurde, entscheidend für die Haltbarkeit.

Auch Horst Neumann ist von der Qualität regionaler Christbäume überzeugt. Bäume aus dem Ausland wurden schon vor Wochen geschlagen und in Paletten gelagert, wo die Gefahr besteht, dass sie bräunlich werden. Außerdem dürfen Christbaumerzeuger im Ausland laut Neumann zum Teil Spritzmittel verwenden, die in Deutschland nicht erlaubt sind – Chemikalien, die dann mit den Bäumen ins Wohnzimmer gebracht werden. Hinzu kommt der umweltbelastende Transport nach Deutschland.

Künstliche Weihnachtsbäume scheinen den Naturbäumen keine spürbare Konkurrenz zu machen. Beide haben Vor- und Nachteile, letztlich ist es Geschmacksache, ob man lieber jedes Jahr denselben Baum aus dem Keller holt oder einen neuen aussucht.

Ob regional oder importiert, natürlich oder künstlich, möglichst günstig oder möglichst schön: die Auswahl ist riesig und für jeden ist etwas dabei. Alle Jahre wieder stellen sich die Menschen auch in der Region um die Teck ein Stück Wald und Weihnachtszauber ins Wohnzimmer.