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Mensch und Maschine

Kommentar von Bernd Köble zur Trainersituation bei den Knights.

Wenn prominente Paare sich trennen, muss oft eine geläufige Formel als Begründung herhalten: unüberbrückbare Differenzen. Das kann vieles bedeuten, einen Rückweg ebnet es in den seltensten Fällen. Wenn stimmt, was hinter vorgehaltener Hand berichtet wird, dann ist das Zweckbündnis zwischen dem Basketballtrainer Mauricio Parra und der Mannschaft der Knights wohl nicht mehr zu retten. Von offizieller Seite wird das Thema nicht kommentiert. Der Trainer ist vorläufig krankgeschrieben, so die zurzeit gültige Lesart.

Wer Mauricio Parra kennt, der weiß um seine fachlichen Qualitäten, um eine tadellose Arbeitshaltung, aber eben auch um Charakterzüge, die von brennendem Ehrgeiz, Dünnhäutigkeit und einem bisweilen zügellosen Temperament geprägt sind. Gegenüber der Öffentlichkeit hat sich der Spanier mit breiter Brust vor seine Mannschaft gestellt, als es schlecht lief. Er hat vor allem junge Spieler vor Kritik geschützt, um Geduld geworben und Leistungsdefizite zu erklären versucht. All das, was ein guter Chef in solchen Fällen tut.

Hinter verschlossenen Türen, so wird jetzt immer deutlicher, war das wohl häufig anders. Eine überharte Gangart, Respektlosigkeiten gegenüber einzelnen Spielern, so lauten die Vorwürfe, die jetzt bekannt werden. Dass die Mannschaft vor dem Ehingen-Spiel eine rote Linie überschritten sah, lässt auch die Vergangenheit in einem anderen Licht erscheinen. Der plötzliche Abschied des jungen Eric Durham nach dem dritten Spieltag oder der mutmaßliche Burn-out des Assistenztrainers Miguel Rodriguez vor einigen Wochen. Beide waren in der Mannschaft beliebt, und beide gelten als sensible Typen. Richtig schlüssig waren die Erklärungen für den Rückzug in beiden Fällen nie.

„Wir sind Menschen und keine Maschinen.“ Ein Satz, den Mauricio Parra in den zurückliegenden eineinhalb Jahren häufig gebraucht und der ihn jetzt vermutlich eingeholt hat.