Kirchheim

Mitarbeiter und Nachschub stehen

Soziales Wegen der Corona-Krise brauchte der Kirchheimer Tafelladen eine neue Bleibe und neue Mitarbeiter. Beide Probleme konnten gelöst werden, ebenso wie die Versorgung. Nun gibt es dort sogar Masken. Von Thomas Zapp

Bis zu drei Kunden, mehr passen gleichzeitig nicht in den Tafelladen. Die Helfer achten streng auf Hygiene. Foto: Markus Brändli
Bis zu drei Kunden, mehr passen gleichzeitig nicht in den Tafelladen. Die Helfer achten streng auf Hygiene. Foto: Markus Brändli

Vor fast einem Monat hatte der Tafelladen in der ehemaligen Postplatz­apotheke in Kirchheim eröffnet, nun gibt es dort für alle Kirchheimer im Auftrag der Stadt sogar Masken zu kaufen. Das bisherige Fazit von Klaus Roth, Leiter der Abteilung Rotkreuzdienst und damit auch für den Tafelladen zuständig, fällt daher positiv aus: „Es funktioniert alles wieder reibungslos.“ Obwohl man ein Drittel mehr an Kunden habe, was auch der Corona-Krise geschuldet sei. Denn man hatte auch Menschen ohne Berechtigungsnachweis bedient. „Wir gingen davon aus, dass sie in Not geraten waren und nicht Geld sparen wollten“, sagt Klaus Roth.

Die Corona-Krise hatte das Deutsche Rote Kreuz in Kirchheim Anfang März vor große Probleme gestellt. Im Technischen Zentrum des DRK in der Henriettenstraße war aus Hygieneschutzmaßnahmen kein Publikumsverkehr mehr erlaubt, außerdem brauchte der Rettungsdienst mehr Platz, um das Abstandsgebot einzuhalten, unter anderem die Räume des Ladens. Deshalb konnte er dort nicht mehr betrieben werden.

Noch schwerwiegender war, dass die ehrenamtlichen Helfer nicht mehr kommen durften. (Siehe auch nebenstehenden Artikel). Denn bei ihnen handelte es sich überwiegend um Senioren, die allesamt zur Risikogruppe gehörten. „Wir haben das Team nach 20 Jahren quasi aufgelöst“, sagt Klaus Roth - zumindest bis auf Weiteres.

Für das erste Problem gab es eine schnelle Lösung: Eine private Initiative des Kirchheimer Landtagsabgeordneten Andreas Kenner und des Gastronomen Michael Holz brachte die ehemalige Postplatzapotheke ins Spiel. Schon kurze Zeit später konnte der Laden umziehen. Mit Hilfe der Bereitschaften Kirchheim, Wendlingen und Weilheim unter Leitung von DRK-Kreisgeschäftsführer Klaus Rau und Ladenleiter Peter Schiewe wurden die neuen Räume hergerichtet, mit neuen sanitären Anlagen und Theken mit Glasscheiben ausgestattet.

Auch das Personalproblem konnten die Rotkreuzler lösen: Ehrenamtliche DRK-Helferinnen und -Helfer aus den Bereitschaften und der Sozialarbeit, füllten, ergänzt mit Freiwilligen, die Lücken. Die Öffnungszeiten am Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10 bis 12 und 15 bis 17 Uhr können seitdem wieder gewährleistet werden. Damit steht die Tafel in Kirchheim gut da. Bundesweit mussten laut Klaus Roth die Hälfte der Tafeln zumindest zeitweise schließen.

Auch fehlende Spenden aufgrund von Hamsterkäufen sind aktuell kein großes Thema. Dabei hatte es zunächst düster ausgesehen: „Wir hatten am letzten Verkaufstag in den alten Räumlichkeiten nichts mehr auf Lager“, erinnert sich Klaus Roth. Als neun Tage später der neue Laden eröffnete, waren sich sowohl Discounter als auch Supermärkte der Problematik bewusst und spendeten gezielt. Auch der Lions-Club half, kaufte Waren regional ein, spendete sie und richtete sogar ein Lager ein. Und dass im Tafelladen selbst nicht gehamstert wird, darauf vertraut DRK-Bezirkschef Klaus Rau: „Das Thema haben wir im Griff. Unsere Kundschaft war noch nie Hamsterkundschaft. Man hat sich schon immer geteilt, was da war“. In der Krise umso mehr.

 Wer die Tafel unterstützen oder mithelfen möchte, kann sich unter folgender Nummer melden: 0 70 22/70 07-9 55