Kirchheim

„Mütter sollten zu uns kommen, bevor sie Anfälle von Verzweiflung haben“

Tina Allin
Tina Allin

Mit dem Angebot „Wellcome“ will die FBS Mütter mit Neugeborenen im ersten Lebensjahr unterstützen. Wie reagieren denn die Frauen?

Tina Allin: Das ist ganz unterschiedlich. Manche machen es schon während der Schwangerschaft, weil sie alles genau planen, andere genieren sich fast, weil sie denken, sie seien keine guten Mütter, wenn sie sich mal ein paar Stunden Auszeit gönnen. Aber wenn es der Mutter nicht gut geht, wenn sie sich völlig überlastet fühlt, ist das auch nicht gut fürs Baby. Es ist wichtig, dass die Frauen sich bei ersten Anzeichen von Überlastung bei uns melden und nicht erst, wenn sie quasi den Kopf schon unterm Arm tragen, Anfälle von Verzweiflung haben.

Wie werden die ehrenamtlichen Betreuer ausgewählt? Das ist ja kein Allerwelts-Job.

Allin: Sie melden sich bei uns und wir führen intensive Gespräche. Es sind im Übrigen ausschließlich Frauen, die zu uns kommen. Meistens haben sie eigene Kinder großgezogen oder haben beruflich viel Kontakt mit Kindern. Auch während der Zusammenarbeit gibt es immer wieder Gespräche. Darüber hinaus bieten wir unseren Mitarbeiterinnen auch Fortbildungen an.

Wie läuft die Unterstützung in der Realität ab?

Das hängt von der individuellen Situation ab. Das kann einfach nur Aufpassen sein, wenn das Baby schläft, das kann ein langer Spaziergang mit dem Kinderwagen sein oder auch ein Kümmern um die Geschwister, damit die Mutter mit ihrem Baby auch mal ganz ungestört sein kann. Da gibt es unendlich viele Facetten. Die Ehrenamtlichen helfen so, wie sonst Familie, Freunde oder Nachbarn. Viele Mütter haben diese Möglichkeiten leider nicht. Wir wollen auch nicht in Konkurrenz zu professionellen Diensten treten, es ist eher so etwas wie Nachbarschaftshilfe. Günter Kahlert