Kirchheim

Na, schon einen Vorsatz gebrochen?

Umfrage Heute ist der „Wirf-deine-Neujahrsvorsätze-über-Bord-Tag“. Wenn das nicht der richtige Anlass ist, den Kirchheimern auf den Zahn zu fühlen: Wie viel ist vom guten Willen noch übrig? Von Heike Siegemund

Engel links, Teufel rechts.Foto: Carsten Riedl
Engel links, Teufel rechts. Foto: Carsten Riedl
Corinna Beier
Corinna Beier. Foto: Heike Siegemund

Mehr Sport treiben, abnehmen, das Rauchen aufhören, weniger Alkohol trinken: Das neue Jahr ist gerade mal drei Wochen alt und so mancher Neujahrsvorsatz schon wieder in der Versenkung verschwunden. Wie steht es um die Wünsche und Ziele? Das wollte der Teckbote anlässlich des heutigen „Wirf-deine-Neujahrsvorsätze-über-Bord-Tages“ von Passanten in Kirchheim wissen.

Bernd Hannes
Bernd Hannes. Foto: Heike Siegemund

„Schon jahrelang ernähre ich mich gesund, mache Sport und gehe oft in der Natur spazieren. Deshalb brauche ich keine guten Vorsätze fürs neue Jahr“, sagt Corinna Beier abwinkend. Noch nie hat sich die Kirchheimerin in der Silvesternacht bestimmte Dinge für das neue Jahr vorgenommen. „Für mich ist das Quatsch. Man kann doch auch zu einem anderen Zeitpunkt Vorsätze fassen“, sagt die 55-Jährige. „Bei vielen wird doch sowieso nichts draus, und die Vorsätze sind ganz schnell wieder vergessen.“

Selcuk Yurt mit Sohn
Selcuk Yurt mit Sohn. Foto: Heike Siegemund

Ähnlicher Meinung ist Bernd Hannes aus Kirchheim: „Ich habe mir nichts vorgenommen, weil ich Sport treibe und weil ich nicht rauche und trinke“, zählt der 63-Jährige auf und fügt scherzhaft hinzu: „Vielleicht sollte ich mir mal vornehmen, das Rauchen und Trinken anzufangen und das Doppelte zu essen.“ Generell brauche er keinen Jahreswechsel, um sich über solche Themen Gedanken zu machen und sich bestimmte Dinge ins Gedächtnis zu rufen. „Bei den meisten ist es doch so, dass sie es nicht durchziehen. Dann kommt der Januar - und alles ist wieder beim Alten.“

Jürgen Rieschl
Jürgen Rieschl. Foto: Heike Siegemund

Selcuk Yurt aus Kirchheim hingegen hat sich vorgenommen, sportlich wieder aktiver zu werden und sich gesünder zu ernähren. Das Thema gesunde Ernährung habe er bereits umgesetzt und bislang auch durchgezogen. „Das muss zur Lebenseinstellung werden“, betont er. Was den Sport anbelangt, sei dieser bedingt durch seinen einjährigen Sohn etwas in den Hintergrund geraten, gesteht der 35-Jährige. Daran müsse sich im neuen Jahr etwas ändern. Dabei weiß der Kirchheimer, dass immer wieder kleine Ausreden dazwischenkommen können. „Was aus den Vorsätzen wird, sieht man dann in den nächsten Wochen.“

Birgit Leyrer
Birgit Leyrer. Foto: Heike Siegemund

Auch Jürgen Rieschl hat sich etwas Bestimmtes vorgenommen - allerdings nicht zu Neujahr. „Vorsätze, die man für sich behält und unter dem Jahr fasst, sind wirkungsvoller“, berichtet der Kirchheimer aus Erfahrung. „Das praktiziere ich oft“, verrät der 55-Jährige. Er betont: „Es klappt meistens.“ Weshalb der Erfolg dann größer ist als zu Jahresbeginn, kann der Kirchheimer nicht genau sagen. Der Wunsch, das Ganze durchzuziehen, sei bei ihm dann einfach stärker.

Isabella Thurner
Isabella Thurner. Foto: Heike Siegemund

Birgit Leyrer aus Wernau bestätigt das: „Wenn man für sich selbst etwas vereinbart, ist die Chance, dass es klappt, größer, als wenn man es an die große Glocke hängt.“ Wisse jeder schon am Silvesterabend über das Vorhaben Bescheid, setze man sich unnötig unter Druck. Die 55-Jährige kann sich nicht daran erinnern, dass sie sich jemals zum Jahreswechsel etwas vorgenommen hat. „Ein neues Jahr brauche ich nicht dafür. Das bringt doch sowieso nichts.“

Davon kann Andreas Hullin aus Köngen ein Lied singen: Viele Jahre hat er sich zu Neujahr vorgenommen, das Rauchen aufzuhören. „Ein paar Wochen hat‘s gehalten. Dann habe ich wieder angefangen“, erzählt der 53-Jährige. Den Durchbruch brachte schließlich ein Vorsatz unter dem Jahr: Das war vor 15 Jahren - seither hat Andreas Hullin keine Zigarette mehr angerührt. „An Neujahr ist die Erwartungshaltung viel zu groß“, erklärt der 53-Jährige.

Nicht bestätigen kann das Isabella Thurner aus Kirchheim: Die 58-Jährige hat sich vorgenommen, zweimal in der Woche im Fitnessstudio zu trainieren und in den ersten zwei Monaten des Jahres keinen Alkohol zu trinken. Beides ist ihr bislang gelungen. Ihr Tipp: „Wenn man den Vorsatz mit einem bestimmten Ziel verbindet, ist es leichter.“ Sie selbst möchte ab Ende März mindestens dreimal pro Woche mit dem Fahrrad zur Arbeit nach Esslingen und Echterdingen fahren; zur Vorbereitung benötigt sie das Training. Mit Neujahrsvorsätzen hat die 58-Jährige gute Erfahrungen gemacht. Man benötige einen starken Willen, momentan ist sie „voll motiviert“.