Kirchheim

Naturschutz in der Defensive

Hauptversammlung der Kirchheimer Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland

Biotopverbundplanung, Stadtbäume, Vorträge und der aktive Naturschutz standen im Zentrum der Vereinsarbeit des BUND im vergangenen Jahr.

Bei der Landschaftspflege helfen dem BUND immer weniger Ehrenamtliche.Archiv-Foto: Natalie Becker
Bei der Landschaftspflege helfen dem BUND immer weniger Ehrenamtliche.Archiv-Foto: Natalie Becker

Kirchheim. In der Hauptversammlung der Kirchheimer Ortsgruppe des BUND, brachte der Vorsitzende Professor Dr. Martin Dieterich, sein Erstaunen darüber zum Ausdruck, dass in trauter Eintracht von Industrie, Kirchen und Asyl-Lobby eines der am dichtesten besiedelten Länder der Erde zum Einwanderungsland erklärt worden ist. Es sei offenbar nicht gelungen, das Wissen um die Grenzen des Wachstums in der Gesellschaft zu verankern. „Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit gehen anders“, so der Vorsitzende des BUND Kirchheim. Die Zunahme der Bevölkerung werde Wachstumsprozesse beschleunigen und die Position des Natur- und Umweltschutzes in der Gesellschaft schon deshalb schwächen, weil vor dem Hintergrund von Bevölkerungswachstum der Kampf gegen die Ausdehnung von Verkehrs-, Siedlungs- und Gewerbeflächen gegen die Priorisierung von Wirtschaftsinteressen (Arbeitsplatzbedarf) oder der Kampf um die Extensivierung von Landnutzung nicht geführt werden könne.

Dieterich stellte dann einige der Themenschwerpunkte des abgelaufenen Jahres vor. Dazu gehörten das vielfältige Engagement für den Schutz von Stadtbäumen und der Bäume entlang von Gewässern, die Mitwirkung an der städtischen Biotopverbundplanung, die Anerkennung als klageberechtigter Verband nach dem Umweltrechtsbehelfsgesetz, dass der BUND sich an der örtlichen Initiative gegen TTIP beteiligt und Stellungnahmen sowie Pressemitteilungen verfasst. Die wichtigsten Themen wurden in einem gemeinsam mit dem NABU organisierten runden Tisch zusammengeführt, zu dem Verwaltung und Gemeinderatsfraktionen geladen waren. Die vom BUND organisierten und gut besuchten Vorträge von Christian Kreiß (Aalen) zum geplanten Verschleiß und von Niko ­Paech (Oldenburg) zur fehlenden Tragfähigkeit von Wachstumspolitiken waren dabei Höhepunkte des Veranstaltungsjahres.

Ein Schwerpunkt war auch im vergangenen Jahr der aktive Naturschutz. Der BUND Kirchheim betreut seit vielen Jahren und mit großem Erfolg hochwertige Naturschutzflächen und kümmert sich um gefährdete Arten. Auch im abgelaufenen Jahr waren Ehrenamtliche wieder an 13 Wochenenden durch Arbeitseinsätze gebunden. Zunehmend fehle es aber an ehrenamtlichen Kräften, um die umfangreichen Aufgaben zu bewältigen. Das Arbeitsprogramm 2016 sei auch vor diesem Hintergrund eine besondere Herausforderung.

Sehr positiv sieht der Vorsitzende des BUND die seit vielen Jahren gepflegte und enge Zusammenarbeit mit anderen Naturschutzgruppen wie dem NABU. „Gemeinsames Handeln ist Voraussetzung für erfolgreiche Arbeit im Naturschutz, gerade auf der politischen Ebene“, so Dieterich in seinem Rechenschaftsbericht.

Die Mitglieder bestätigten Martin Dieterich einstimmig in seinem Amt als Vorsitzenden, Ulrich Mach als Stellvertretender und Siegfried Hauff als Schatzmeister.pm