Kirchheim

Natursteine nachhaltig beschaffen

Initiative „Fair Stone“ setzt sich für verbesserte Arbeitsbedingungen und die Einhaltung von Umweltstandards ein.

Kirchheim. Bei der „Fair Stone“-Mitgliederversammlung in Kirchheim berichtete Geschäftsführer James Herrmann über das ablaufende Geschäftsjahr und die Aktivitäten des Vereins. Der Kirchheimer Verein, der für die Umsetzung des internationalen Nachhaltigkeitsstandards „Fair Stone“ verantwortlich zeichnet, hat mittlerweile 18 Importpartner mit 58 registrierten Lieferketten für Natursteine aus China, Vietnam und Indien. Diese werden durch lokale Repräsentanten kontrolliert, geschult und beraten.

Die deutsche und europäische Nachfrage für Natursteine nimmt zu. Die meisten Steine kommen aus Asien, wo die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten teilweise als katastrophal eingeschätzt werden müssen. Immer noch gibt es Kinderarbeit in Indien. Staublunge und Hörschäden sowie Unfälle in den Steinbrüchen und Fabriken sind keine Seltenheit. Seit „Fair Stone“ im Jahr 2009 gegründet wurde, haben sich die Beschäftigungsverhältnisse jedoch in vielen Betrieben verbessert, die Arbeits- und Menschenrechte werden eingehalten und bei den registrierten Fabriken werden auch die geforderten Kriterien für Umweltschutz eingehalten.

Das Thema Grabsteine aus Indien hat seit letztem Jahr die Öffentlichkeit mobilisiert. Mehrere deutsche Kommunen wollten ihre Friedhofssatzungen dahin gehend ändern, dass nur noch zertifizierte Natursteine auf den Friedhöfen zugelassen werden. Sie sind alle vor Gericht gescheitert. Daraufhin haben die Parlamente Baden-Württembergs, Bayerns und NRW ihre Bestattungsgesetze novelliert, um glaubwürdigen Zertifizierungen wie „Fair Stone“ einen Vorzug vor freiwilligen Selbstverpflichtungen von Händlern zu gewähren.

„Fair Stone“-Mitglied Ex-OB Peter Jakob plädierte dafür, die Medien in ihrer Berichterstattung zu unterstützen, unabhängig davon, ob ein Fokus auf gute oder schlechte Arbeitsbedingungen gelegt wird. Da viele Gemeinderäte, inklusive dem von Kirchheim, beschlossen haben, dass bei der Beschaffung von Natursteinen für das Pflastern von öffentlichen Plätzen und Wegen ein Nachweis über die Unbedenklichkeit der Herkunft vom Lieferanten erbracht werden muss, sollte auch die Öffentlichkeit mehr über die Aktivitäten von „Fair Stone“ unterrichtet werden.

Der größte europäische Hersteller von Küchenarbeitsplatten aus Naturstein sowie die Baumärkte sollen als „Fair Stone“-Partner gewonnen werden. pm