Kirchheim

Ny Hary engagiert sich weiter für Werte und Bildung

Unterstützung Zahlreiche Kinder und Jugendliche in Deutschland sind für Madagaskar aktiv.

Miarinarivo/Kirchheim. Auf ein „bewegtes Jahr, in dem mit gemeinsamen Kräften unglaublich viel geleistet wurde“, blickt Stefan Büschelberger zurück, Projektleiter des Kirchheimer Vereins „Ny Hary“ im fernen Madagaskar. Zu Jahresbeginn hat die Kinderkrippe ALABRI ihre Türen geöffnet. Seitdem spielen auf dem einstigen Marktgelände fröhliche Kleinkinder, deren Eltern von ihrem Arbeitsplatz aus beobachten können, wie ihr Nachwuchs die Welt entdeckt.

Ähnlich positiv hat sich auch das offene Jugendzentrum entwickelt. „Es wächst zunehmend zur Austauschplattform zwischen Jugendlichen und zum Quell von Wissen, Fähigkeiten und Selbstvertrauen heran. Nicht nur die über 40 Kursangebote, sondern auch eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen haben diesen Gedanken mit Leben gefüllt“, berichtet Büschelberger. Besonders hervorzuheben sei die Dynamik der Wohnheimschüler: Neben der Ganztagsschule haben die Schützlinge wöchentlich durchschnittlich 14 Stunden Bildungsangebote belegt. Ingesamt werden mit den Angeboten fast 700 Schüler erreicht.

Aber auch in Deutschland seien Kinder und Jugendliche kreativ und engagiert gewesen: Schulen und Schüler veranstalteten Spendenläufe, Basare, Schulfeste, Projekttage oder Benefizkonzerte, bei denen Bildung in Madagaskar thematisiert wurde. Mit der Kaufmännischen Schule in Göppingen konnte bereits auf eine bereits zehnjährige Verbindung zwischen deutschen und madagassischen Schülern zurückgeblickt werden. Ein weiterer Höhepunkt sei der Auftritt der United Big Band der Jazzkooperative Berlin beim Bürgerfest des Bundespräsidenten unter dem Motto „Grooves for Madagaskar“ gewesen. Dr. Frank-Walter Steinmeier hatte 2012 die Schirmherrschaft des Jugendaustausches der United Big Band mit den madagassischen Schülern in Miarinarivo übernommen.

Ein Lichtblick sei, so der Projektleiter weiter, die neue Website, deren ehrenamtliche Gestaltung Helmut Frühinsfeld übernommen hat. „Sie stellt unsere Arbeit auf lebendige und transparente Weise dar und spiegelt somit auch die Zertifizierung in der ‚Initiative Transparente Zivilgesellschaft‘ durch Transparency International wider.“

Stefan Büschelberger liegt es besonders am Herzen, dem Team in Deutschland zu danken. Der Tod von Dieter Büschelberger habe eine enorme Lücke gerissen. „Besonders gefreut haben wir uns über die spontanen Hilfsangebote und über neue, kompetente Mitstreiter. Auch hier können wir weiterhin guten Mutes in die Zukunft blicken.“

Mit Blick auf die weiter prekäre soziale und wirtschaftliche Situation in Madagaskar betont Büschelberger: „Unsere Schüler brauchen uns vielleicht mehr denn je.“ Der rasante Anstieg der Reispreise, die mittlerweile glücklicherweise beendete Pest-Epidemie oder schlechte internationale Wertungen bei Korruption spiegeln eine Vielzahl von Risikofaktoren, mit denen Madagaskar zu kämpfen hat. Umso wichtiger sei es, dass der Persönlichkeitsentwicklung der Schüler Rechnung getragen werde.

Auch die Bildung des ALABRI-Teams macht gute Fortschritte. Dabei komme dem Projekt besonders die Integration ehemaliger Schüler als Mitarbeiter zugute. Kaum jemand sonst bringe eine so hohe Identifikation mit den Zielen des Vereins und der Lebenssituation der Schüler mit. Während die Betreuung der Grundschüler in der Schülerspeisung intensiviert werden konnte, legen die Wohnheimschüler beachtenswerte Eigenständigkeit an den Tag - eine wichtige Grundvoraussetzung für die Förderung bei Studium und Ausbildung.pm