Kirchheim

Pflege als Fulltime-Job nebenbei

Betreuung Zum Welt-Alzheimer-Tag wünschen sich die Kirchheimer Malteser mehr Verständnis für Angehörige von Erkrankten.

Kirchheim. Anlässlich des Welt-Alzheimer-Tags fordern die Malteser in Kirchheim mehr Verständnis, Hilfen und Entlastung für Angehörige von Demenzkranken. Die Corona-Pandemie habe die pflegenden und betreuenden Angehörigen von Menschen mit Demenz vor zusätzliche gesundheitliche, psychische, soziale und ökonomische Herausforderungen gestellt, heißt es in einer Pressemitteilung der Malteser. „Die Pflege und Betreuung eines demenziell erkrankten Familienmitglieds war schon vor Corona ein Vollzeitjob - allerdings ohne Urlaub und freie Wochenenden“, sagen Dorothee Einselen und Mareike Kunz von den Maltesern aus Kirchheim. „Durch die Pandemie werden die Menschen, die pflegebedürftige Angehörige mit Demenz betreuen, vor weitere enorme Herausforderungen gestellt, da viele Routinen, Entlastungsangebote und Besuchsdienste wegfallen“, führen die Koordinatorinnen fort.

Für Menschen mit Demenz sei es schwierig, die Virusgefahr und die erforderlichen Maßnahmen zu verstehen. Die Veränderungen in der täglichen und wöchentlichen Routine und das Fehlen von Aktivitäten würden sie zusätzlich verunsichern. „Zudem verlieren die Betroffenen schneller ihre kognitiven Fähigkeiten, wenn die gewohnte Tages- und Wochenstruktur fehlt“, erläutern die Expertinnen.

Pflege kann zur Belastung werden

Die enorme Belastung zeige sich auch an den verstärkten Anfragen pflegender Angehöriger, ob und wann sie die bewährten Entlastungsdienste der Malteser wieder nutzen können. „Unterstützungs- und Entlastungsangebote für die Angehörigen sollten krisensicher verfügbar sein“, fordern die Malteser deshalb. Hinzu kommt, dass rund die Hälfte der Pflegenden noch regulär arbeiten geht. „Ohne Hilfe durch Freunde, Familie und professionelle Hilfsangebote, aber auch Verständnis der Arbeitgeber kann kein Pflegender diese Belastung auf Dauer aushalten und wird früher oder später selbst krank“, sind die Malteser Koordinatorinnen überzeugt.

Die Malteser in Kirchheim entlasten Angehörige durch ambulante Gruppenangebote sowie im Rahmen ihrer Besuchs- und Begleitungsdienste im häuslichen Umfeld.

„Die Last der Pflege und Betreuung müssen Angehörige nicht allein tragen“, finden Kunz und Einselen. Dabei zeigt die Erfahrung, dass nicht nur die Angehörigen, sondern auch die Menschen mit Demenz davon profitieren: „Der Betreuende ist entspannter, und das spürt die Person mit Demenz sofort“, stellt Kunz fest.pm

5 Informationen zu den jeweiligen Angeboten der Malteser erteilt Heike Nägelein unter der Telefonnummer 0 70 21/95 05 20