Kirchheim

Radikalismus: Vorbeugen ist wichtig

Vortrag Die Sultan Ahmet Moschee und die Kirchengemeinde Sankt Ulrich haben zur Diskussion eingeladen.

Kirchheim. Warum radikalisieren sich Jugendliche? Diese Frage taucht immer häufiger auf. Um darüber zu diskutieren lud die Sultan-Ahmet-Moschee gemeinsam mit der katholischen Kirchengemeinde Sankt Ulrich und dem Integrationsrat Jugendliche, aber auch neugierige Erwachsene ein.

Jens Ostwaldt von der Fachstelle „PREvention“ des Demokratiezentrums Baden-Württemberg stellte den 30 Jugendlichen und Erwachsenen zunächst wichtige Elemente des Islams vor. Neben den fünf Pfeilern, die im Koran festgelegt sind, muss ein Muslim auch den eigenen Menschenverstand benutzen. Es gibt zahlreiche Strömungen im Islam, daher gebe es nicht einen einzigen Islam. „Radikalisierung bezeichnet die Entwicklung hin zu kritischen Verhaltens- und Einstellungsmustern auf Grundlage eines religiös-ideologischen Wertesystems“, sagt der Pädagoge Ostwaldt.

„Islamismus ist ein problematischer Begriff“, gibt der Experte zu, „da oftmals Verwechslungsgefahr zum Islam besteht. Wir verwenden daher den Begriff religiös begründeter Extremismus.“ Häufig liegen bei einer Öffnung zu den extremistischen Ideologien Diskriminierungserfahrungen in der Kindheit oder frühen Jugend zugrunde. „Die salafistische Ideologie bietet eine klare Vorstellung davon, was verboten und was erlaubt ist“, erläutert der Experte.

„Was kann gegen die Radikalisierung getan werden?“, fragte eine Besucherin in der Diskussionsrunde. „Man muss die Diskriminierungserfahrungen der Muslime ernst nehmen, da sonst noch mehr Jugendliche „geworben“ werden können. Es muss eine gute Jugend- und Sozialarbeit geben, damit Warnkennzeichen frühzeitig erkannt werden“, rät Jens Ostwaldt. Auch deshalb strebt die Fachstelle eine breite zivilgesellschaftliche Allianz zur Prävention von Radikalisierung junger Menschen an.pm