Kirchheim

Randnotiz: Bye-Bye Piper‘s Club

Okay, ich gebe es zu: Seit etwa 30 Jahren war ich vor dem Abschiedsabend nicht mehr im Piper‘s Club. Und das, obwohl ich dort während meiner Studienzeit und darüber hinaus als DJ gearbeitet habe, quasi Teil der Familie war.

Aber so ist es halt, das Leben und die Prioritäten ändern sich. Trotzdem bin ich irgendwie berührt, wenn ich höre „der Piper‘s macht zu“. Da geht unwillkürlich im Kopf ein Fotoalbum auf.

Ich erinnere mich an viele Menschen, die ich da unten getroffen habe, mit denen ich mehr oder weniger tiefsinnige Gespräche geführt habe und die ich längst aus den Augen verloren habe. Da sind auch die „Mäxle“-Würfelrunden mit Damiano oder Gästen um einen Asbach-Cola, da ist die Musik der 70er-Jahre mit progressiven Ansätzen wie „School“ von Supertramp, und da ist ein „Rausschmeißer“- Titel von Reinhard Mey am Ende des Abends: „Gute Nacht Freunde“. Klingt natürlich jetzt irgendwie so, als ob Opa vom Krieg erzählt. Aber es ist ein gutes Gefühl, es ist ein Teil der eigenen Geschichte und sehr vielen der Ehemaligen geht es offenbar ebenso, das zeigen die aktuellen Facebook-Einträge.

Dass Damiano ein zentraler Punkt des Klubs war, steht außer Frage. Er ist die Seele des Ganzen, gelassen, diszipliniert, ein Mensch mit großem Herzen, bei dem sogar die Ex-Freunde seiner Tochter Isabella ihr Herz ausgeschüttet haben. Und wenn man Damiano zufällig mal wieder begegnet, ist es selbst nach Jahren so, als ob das letzte Treffen erst gestern gewesen wäre. „Italo-Schwabe“ beschreibt ihn ziemlich gut: Italienische Freude im Umgang mit Menschen und schwäbische Disziplin kennzeichnen ihn. Er wäre wahrscheinlich sogar in der Lage, in Italien die Kehrwoche einzuführen.

Es gibt so unglaublich viele lustige, nette, emotionale und anrührende Geschichten „vom Piper‘s“, das würde locker mehrere Ausgaben der Schriftenreihe des städtischen Archivs hergeben. Aber, es ist Schluss. Träne im Knopfloch und eine leises „Bye-Bye Piper‘s Club“. Günter Kahlert