Kirchheim

Reisen inspirieren zu farbenfrohen Werken

Ausstellung Im Kornhaus zeigt die Künstlerin Vera Stütz-Neumann unter anderem Stadt- und Landschaftswerke. Auch ihre Heimatstadt Kirchheim verewigt sie auf den ein oder anderen Bildern. Von Kai Sonntag

Vera Stütz-Neumann, Vernissage 25.03.2018, Kornhaus, Kirchheim/Teck, Thomas Kaltenecker
Vera Stütz-Neumann, Vernissage 25.03.2018, Kornhaus, Kirchheim/Teck, Thomas Kaltenecker

Der Winter ist eine Durststrecke. - Mit diesen Worten zitierte die Kirchheimer Kunsthistorikerin Barbara Honecker die Malerin Vera Stütz-Neumann bei der Eröffnung der Ausstellung „Stationen - Zeichnungen und Malerei“ im Kornhaus. In der Tat: Wer die Bilder der Künstlerin aus Kirchheim betrachtet, dem fallen vor allem die kräftigen und leuchtenden Farben auf. Ein starker Kontrast zu dem trüben und tristen Winter.

Kraftvolle Stadt- und Landschaftsbilder gehören zu den am häufigsten gewählten Themen der Malerin. Sie sind alle im Freien entstanden, wodurch der Betrachter einen unmittelbaren Bezug zum Entstehen der Bilder bekommt, zu der Stimmung und den Emotionen, die bei Vera Stütz-Neumann damit verbunden waren.

Inspirationen und Motive holte sie sich auf ausgedehnten Reisen. So hatte sie über die Jahre hinweg viel Zeit in Séguret in der Provence verbracht. Das intensive Licht dieser Region und die kräftige Farbenwelt prägen die Werke, die Vera Stütz-Neumann dort gemalt hat, die dabei gleichzeitig frei von Klischees der Region sind.

Ganz andere Eindrücke entspringen den Bildern, die auf ihren Reisen nach Südtirol und San Vicente de la Barquera an der Atlantikküste im Norden Spaniens entstanden sind. Weniger farbintensiv, aber nicht minder eindrucksvoll.

Und noch einmal ganz anders sind die Bilder mit Motiven der Nordseeinsel Pellworm, dem bevorzugten Reiseziel in den vergangenen Jahren. Hier zeigt die Malerin, dass sie auch mit anderen Landschaften und ihren Impressionen meisterhaft umgehen kann, was an den Titeln der Bilder deutlich wird, etwa „Februar-Nebel auf Pellworm“. Ihrer Heimat Kirchheim und Umgebung, wo sie seit vielen Jahren lebt, ist sie gleichwohl treu geblieben. Viele Ansichten der Stadt und der Landschaft sind ebenso Teil der Ausstellung wie Bildimpressionen aus Ulm, der Schwäbischen Alb oder Bilder von der Basilika Ottobeuren.

Seit mehr als 40 Jahren ist Vera Stütz-Neumann als Malerin tätig. Die Ausstellung gibt einen Überblick über ihr Werk, von den frühen 70er-Jahren bis hin zu aktuellen Bildern. Öl, Aquarell, Zeichnungen, Lithografien, Hartkreide - Vera Stütz-Neumann bedient sich vielfältiger Techniken für ihre Werke. Die unterschiedlichen Techniken sind gleichzeitig Ausdruck der Vielfalt ihrer Bilder. Deutlich wird das etwa bei acht Tuschezeichnungen, die sie als „Sekundenzeichnungen“ bezeichnet und in denen sie Bewegungen der „Flamencotänzerin Carolyn“ skizziert. Oder in unterschiedlichen Porträtstudien, die ebenfalls Teil der Ausstellung sind.

Immer wieder aber zeigt sich ihre Liebe zur Natur, etwa in den klein- und großformatigen Blumenarrangements und Pflanzen auf ihren Bildern. Und ihre Liebe zur Literatur. Eine der Lithografien hat sie nachträglich mit einem Zitat aus der „Göttlichen Komödie“ des Dichters Dante Alighieri aus dem 14. Jahrhundert versehen: „Die Ordnung gibt den Dingen Zusammenhalt und lässt als Form zum Bilde der Gottheit sie zum All zusammenklingen.“

Info Die Ausstellung im Kirchheimer Kornhaus ist bis 6. Mai immer dienstags zwischen 14 und 17 Uhr, Mittwoch bis Freitag von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr und an den Wochenenden von 11 Uhr bis 17 Uhr im Kornhaus zu sehen. An den Sonntagen ist die Künstlerin zu den Öffnungszeiten persönlich anwesend.