Kirchheim

Tag der Arbeit

Der 1. Mai als „Tag der Arbeit" geht auf einen Generalstreik nordamerikanischer Arbeiter im vorletzten Jahrhundert zurück. Sie wollten einen Acht-Stunden-Arbeitstag erzwingen. Es kam zu blutigen Auseinandersetzungen, der 1. Mai 1886 ging als „Haymarket-Affäre“ in die Geschichte der Arbeiterbewegung ein und wird seit 1890 weltweit als Gedenktag mit Streiks und Demonstrationen begangen. Als Feiertag (und damit freier Tag) erkannten die deutschen Arbeitgeber den 1. Mai jedoch noch lange nicht an. 1933 münzten die Nationalsozialisten den „Tag der Arbeit“ für ihre Zwecke um. Millionen von deutschen Arbeitnehmern bekamen erstmals frei an diesem 1. Mai. Im ganzen Reich, vor allem in Berlin, gab es pompöse Aufmärsche, Kundgebungen und Feste. So auch in Kirchheim. Es gibt historische Fotos vom Maibaum auf dem Rossmarkt, Menschenmengen, die der Radioübertragung von Adolf Hitlers Rede lauschen oder nichts ahnend fröhlich auf dem Alleenring einen Festumzug veranstalten. Am nächsten Tag jedoch ließ die NSDAP alle Gewerkschaftshäuser stürmen und übernahm die Kontrolle über die Arbeitervertretungen. Während des Dritten Reiches war jeder 1. Mai arbeitsfrei, allerdings unter dem Titel „Nationaler Feiertag des deutschen Volkes“, einem propagandistischen Volksfest. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb der 1. Mai ein gesetzlicher Feiertag in West- und Ostdeutschland. Er wird mit politisch organisierten Demonstrationen und Kundgebungen begangen.ab