Kirchheim

Test-Zahlen stiften kurz Verwirrung

EDV-System Am gestrigen Wahlsonntag waren früh am Morgen über eine App vermeintlich Zahlen zur OB-Wahl aufgetaucht.

Kirchheim. Pressekonferenz am Wahlsonntag - lange vor Beginn der Auszählung. Was war geschehen? Auf einer App des Dienstleisters „Iteos“ waren Zahlen aufgetaucht, die man bei oberflächlichem Hinschauen als Ergebnis der Kirchheimer Oberbürgermeisterwahl hätte missverstehen können. Das Problem: Die Namen Angelika Matt-Heidecker und Dr. Pascal Bader waren klar bezeichnet.

Andererseits stand nicht nur bei jedem Namen immer zwei Mal das Wort „TEST“, sondern auch bei den „Sonstigen“ und in der Überschrift. Außerdem war vermerkt: „Endergebnis vom 28.11.2019, 10:05“. Damit müsste jedem, der dieses „Ergebnis“ gelesen hat, klar gewesen sein, dass es sich nicht um das tatsächliche Endergebnis handeln kann. Ein weiterer Grund, warum es ein Test gewesen sein muss: Beim fiktiven Zahlenbeispiel gab es insgesamt 2 803 Stimmen. Tatsächlich waren es am Ende 12 632 - mehr als das Vierfache.

Die Erklärung von Bürgermeister Günter Riemer, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses, und Jochen Schilling als Wahlamtsleiter: Die Stadtverwaltung hat mit dieser App nichts zu tun. Betrieben wird sie von „Iteos“. Wie es dort zur Panne kommen konnte, ließ sich am Sonntag nicht klären.

Jochen Schilling ergänzt, dass Testläufe üblich sind, um zu überprüfen, ob das System die Zahlen aus allen 39 Wahlbezirken korrekt zusammenrechnet und ob am Ende auch die Prozentangaben stimmen: „Die Zahlen, die da für jeden Wahlbezirk eingegeben werden, sind völlig willkürlich.“

Behoben wurde die Panne sofort nach Bekanntwerden: Jochen Schilling hatte alle Testergebnisse auf Null gesetzt, sodass auch über die externen „Iteos“-Seiten keine Test-Zahlen mehr zu sehen waren.

Um zu zeigen, dass die 2 803 „Test-Stimmen“ nichts mit der Zahl der Briefwähler zu tun hatten, kam es um 15 Uhr zur öffentlichen Öffnung der Urne eines Briefwahlbezirks. Alle roten Umschläge darin waren verschlossen. In jedem Briefwahlbezirk beginnt die Arbeit um 15 Uhr. Es wird aber bis 18 Uhr nichts anderes gemacht als in jedem anderen Wahllokal: Es wird überprüft, ob die Wähler berechtigt an der Wahl teilgenommen haben. Die Wahlhelfer schauen also, ob die Wahlscheine korrekt ausgefüllt sind, und vergleichen die Namen mit den Wählerlisten. Der verschlossene blaue Umschlag mit dem Stimmzettel wandert zurück in die Urne. Die Auszählung der Stimmzettel beginnt tatsächlich erst um 18 Uhr. Andreas Volz