Kirchheim

Trübe Gewässer haben es in sich

DLRG Kirchheim gibt Tipps, wie sich Unfälle in Badeseen vermeiden lassen

Seen und Flüsse bieten vor allem im Sommer einen hohen Freizeitwert: Doch das Schwimmen darin birgt auch einige Gefahren.

Bastian Sturm (rechts) und Steffen Bock empfehlen, an überwachten Badestellen schwimmen zu gehen. Foto: Daniela Haußmann
Bastian Sturm (rechts) und Steffen Bock empfehlen, an überwachten Badestellen schwimmen zu gehen. Foto: Daniela Haußmann

Kirchheim. Die DLRG-Erfahrungen der vergangenen Jahren zeigen laut Bastian Sturm, dass Badeunfälle in offenen Gewässern oft mit Unwissenheit, Unachtsamkeit und Selbstüberschätzung einhergehen. Selbst geübte Schwimmer können dem Vorstandsmitglied der DLRG Bezirk Esslingen zufolge beim Baden in Teichen, Seen und Flüssen in Not geraten. „Wer ins kühle Nass springt, sollte das nie gedankenlos tun“, so Sturm. „Das gilt für den Bürgersee genauso wie für den Bissinger See oder den Aileswasensee bei Neckartailfingen.“

2015 ertranken der DLRG zufolge deutschlandweit 488 Menschen beim Baden in offenen Gewässern. 210 verunglückten in Seen und Teichen, 169 kamen in Flüssen ums Leben. 16 Opfer ertranken in Bädern und 14 an Küsten. „Viele schätzen die eigenen Kräfte und die Entfernung falsch ein“, sagt Steffen Bock, der Vorsitzende der DLRG-Ortsgruppe Kirchheim: „Sie wagen sich zu weit hinaus und stellen erst im Wasser fest, dass sie erschöpft sind.“ Ungeübte Schwimmer sollten sich besser in Ufernähe aufhalten.

Wer nach einem ausgedehnten Sonnenbad ins Wasser geht, sollte seinen Körper abkühlen. „Auch wenn das Gewässer im Uferbereich noch angenehm warm ist, so sinkt seine Temperatur ab, je weiter man hinausschwimmt“, berichtet Steffen Bock. Um einen Temperaturschock zu vermeiden, der Herz-Kreislauf-Probleme oder im schlimmsten Fall sogar einen Herzstillstand verursachen kann, sollten dem Experten zufolge zuerst die Beine, dann die Arme und schließlich der Oberkörper mit Wasser gekühlt werden. „Außerdem ist es nicht empfehlenswert, mit vollem Magen oder alkoholisiert schwimmen zu gehen“, betont Steffen Bock.

Ratsam ist auch, nie blindlings ins kühle Nasse zu springen. „Seen, Teiche und Flüsse sind keine klaren Gewässer“, so Bastian Sturm. „Wer im flachen Randbereich gedankenlos hineinspringt, riskiert Verletzungen.“ Außerdem komme es immer wieder vor, dass Fahrräder oder anderer Unrat in offenen Badestellen entsorgt werde. Wer beim Sprung ins Trübe darauf lande, könne sich verletzen.

Nicht in Panik geraten sollte, wer sich in Schlingpflanzen verfängt. Die gibt es laut Steffen Bock beispielsweise am Bürgersee. „Hastige Bewegungen können dazu führen, dass sich der Schwimmer noch mehr in den Pflanzen verfängt“, so Bock. „Besser ist es, Kräfte zu sparen und in Ruhe einen Befreiungsversuch zu starten. Gelingt das nicht, sollte man frühzeitig um Hilfe rufen.“ Rettungsversuche sollten Bastian Sturm zufolge nur unternommen werden, wenn sich Helfer der Situation gewachsen fühlen. Menschen, die im Wasser in Not geraten, neigen dazu, sich an ihren Retter zu klammern. Dabei drücken sie ihn nach unten.

„Die Helfer sollten dann Ruhe bewahren und einfach untertauchen, dann löst das Opfer automatisch die Umklammerung“, berichtet Sturm. „Bevor bei einer Hilfeleistung aber auch Retter in Not geraten, ist es besser, die 112 zu wählen und dem Ertrinkenden einen Rettungsring oder ein Seil zuzuwerfen.“ Mit Letzterem ließen sich in Not geratene Personen sehr gut aus dem Wasser ziehen. Steffen Bock rät allerdings dazu, dass sich Gerettete nach einem solchen Schreckensereignis sofort zum Arzt begeben, um gesundheitliche Nachwirkungen auszuschließen.

Dazu zähle beispielsweise das sekundäre Ertrinken. Hierbei führt das Einatmen von Flüssigkeiten unter anderem zu Entzündungsreaktionen und Ödemen, die den Gasaustausch in der Lunge stören. Ohne Behandlung kann es binnen weniger Stunden so zu einem immer größeren Sauerstoffmangel kommen, der schließlich zum Tod führt. „Das gilt auch bei Beinahe-Ertrinkungsunfällen, wenn Kinder oder Erwachsene versehentlich Wasser einatmen“, betont Steffen Bock. Und wer sich im Urlaub in unbekannte Gewässer begebe, sollte nicht vergessen, dass Ufer plötzlich steil ins Wasser abfallen und Sand-, aber auch Steinwände in Baggerseen abstürzen. Das führt dazu, dass Badende völlig unterwartet untertauchen und in Panik geraten können. Deshalb sei es ratsam, Warnschilder zu beachten.

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