Kirchheim

Umsetzen ist das Entscheidende

Energiewende Die Kreistagsfraktion der SPD hat zum Fachforum über das Klimaschutz­konzept für den Landkreis ins „Waldhorn“ nach Kirchheim eingeladen. Von Cornelia Wahl

Eine kleine feine Runde“, wie die Fraktionsvorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Sonja Spohn es nannte, hat sich im „Waldhorn“ in Kirchheim eingefunden, um über das noch zu erstellende Klimaschutzkonzept des Landkreises Esslingen zu diskutieren. Zunächst informierte Marianne Gmelin, Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion und Mitglied im Ausschuss für Technik und Umwelt, darüber, dass die Ausschreibung für das Klimaschutzkonzept erfolgt sei und sich 26 Gemeinden, aber keine Großen Kreisstädte beteiligten.

Wie Klimaschutz auch im Landkreis gelingen könne, darauf ging Sven Simon, Mitautor des Monitoring-Berichts der Hochschule Konstanz zur Energiewende im Landkreis Konstanz, ein. „Für den Klimaschutz entscheidend ist die Energie“, beginnt er seinen Vortrag. So wurden im Jahr 2012 in Deutschland pro Person 11,6 Tonnen emittiert. 84 Prozent davon seien energiebedingt. „Im Moment sind wir bei 10,9 Tonnen pro Einwohner“, sagte er.

Derzeit sei man weit davon entfernt, das Planziel der Landesregierung zu erreichen, den Treibhausgasausstoß gegenüber 1990 bis zum Jahr 2050 um 90 Prozent zu verringern. Je später man damit beginne, desto schwieriger werde es logischerweise.

Einen Beitrag zum Klimaschutz könne jeder leisten, etwa dadurch, dass weniger Lebensmittel weggeworfen würden und der Fleischkonsum gesenkt werde. Auch würden die Menschen Produkte immer schneller konsumieren und wegwerfen, obwohl sie noch in Ordnung seien.

Im Bereich der Energie sei die Mobilität ein weiterer Aspekt. „Weniger als ein Fünftel der Personenkilometer, die in Deutschland zurückgelegt werden, gehen auf die täglichen Wege zur Arbeit zurück“, führt er an. Den größten Anteil an den Wegen habe der Freizeitverkehr. Der Umstieg auf Autos mit weniger als fünf Liter Spritverbrauch je 100 Kilometer könnte 32 Prozent der Emissionen im Individualverkehr einsparen. Der Freizeitverkehr ließe sich dadurch einschränken, wenn man auf Bahn oder Rad umsteige. Und mit geringen Investitionen ließen sich in den Haushalten 20 Prozent des Stromverbrauchs vermeiden. Wo es mit den Einsparungen schwieriger werde, das sei bei der Stromerzeugung.

Damit die Energiewende gelinge, müsse man sich überlegen, wie lieb gewordene Gewohnheiten verändert werden können, die Sanierung von Gebäuden beschleunigt, restliche Dachflächen und die noch wenigen zugänglichen Flächen für Energien anderer Art erschlossen werden können. Und last but not least, wie sich der Energieverbrauch in Industrie, Handel und Gewerbe senken lässt.

Anhand einer Schätzung stellte er die Energiekosten für den Landkreis Esslingen im Jahr 2013 dar. Er schätzt sie auf über 1,4 Milliarden Euro ein. „Wenn wir die Energiewende 2013 weitestgehend umgesetzt hätten, hätten wir 783 Millionen Euro an Kosten weniger gehabt“, führt er seine Schätzung weiter aus.

Anreize müssen her

Mit welchen Anreizen sich der Klimaschutz im Landkreis umsetzen lassen könnte, darüber diskutierten die Anwesenden anschließend. So wurde etwa angeregt, den öffentlichen Nahverkehr mit kürzeren Taktzeiten, günstigeren Preisen und Stadttickets attraktiver zu machen. Öfter aufs Rad umzusteigen, oder Fahrgemeinschaften zu bilden. Auch wünschte sich manch Anwesender sicherere Radwege.

Mit einem zweijährigen Monitoring mit den wichtigsten Daten sollen die Erfolge eines Klimakonzepts aufgezeigt werden. Ein Monitoring habe den Vorteil, man sehe, wo man stehe, wo man im Zeitplan liege, wo die großen Stellschrauben zu finden seien, um das Ziel zu erreichen. Denn das Umsetzen ist das Entscheidende.