Kirchheim

Verschönerungsverein resümiert und modernisiert

Symbolbild: Votrag "Von alten Wirtshäusern in Kirchheim mit ihren Licht- und Schattenseiten"

Kirchheim. Zahlreiche Projekte, eine Satzungsänderung und der Vortrag „Alte Wirtshäuser in Kirchheim mit ihren Licht- und Schattenseiten“ standen auf der Agenda der Hauptversammlung des Verschönerungsvereins. In seinem Rechenschaftsbericht blickte der Vorsitzende Philipp Reuff auf zahlreiche Aktivitäten zurück, etwa die Markungsputzete.

Der Verein hat auf Initiative Reuffs sein Erscheinungsbild modernisiert. Dazu gehören ein neues Logo, die Neugestaltung des Internetauftritts und ein zeitgemäßer Flyer. Im November 2017 wurde das Denkmal für die zivilen Opfer des Nationalsozialismus auf dem Alten Friedhof eingeweiht, das der Verschönerungsverein mitinitiiert hat. Einen Einschnitt stellt der Tod des Ehrenvorsitzenden Wolfgang Znaimer dar, der als langjähriges Mitglied im Vorstand viele Projekte umgesetzt hat. Nach dem Kassenbericht von Fritz Heinzelmann entlasteten die Mitglieder den Vorstand.

Im Anschluss setzte der Verein den Generationswechsel in seinen Ämtern fort. Fritz Heinzelmann wechselte in den Ausschuss des Vereins. Als neue Schatzmeisterin wählten die Mitglieder Susanne Kirchhof, die als freiberufliche Dolmetscherin tätig ist. Den Ausschuss verstärken in Zukunft Jürgen Lewak, Diplom-Volkswirt im Ruhestand und Kreistagsmitglied, sowie Frank Bauer, seit 2017 Leiter der Abteilung Kultur und des Stadtarchivs der Stadt Kirchheim. Zuvor hatten die Mitglieder einstimmig einer Satzungsänderung zugestimmt. Zentraler Punkt: Zukünftig gehört zum Vereinszweck neben der Verschönerung ausdrücklich auch die „Heimatpflege und Heimatkunde“ der Stadt Kirchheim und der näheren Umgebung.

Die Mitglieder diskutierten über verschiedene Projekte und stellten die dafür notwendigen Mittel bereit. So will der Verein in diesem Jahr zusammen mit dem Regierungspräsidium Stuttgart und in enger Abstimmung mit der Stadt sechs bis acht Informationstafeln im Naturschutzgebiet Rauber und am Rande des Bettenhardts beim Weiler Schafhof aufstellen lassen. Die Architektur der Herdfeldbrücke soll zukünftig ein weiteres Highlight bei Stadtführungen werden. Dazu will der Verschönerungsverein mit Unterstützung von Stadt und Land für Führungen einen Zugang zum Uferstreifen am Fuße der Brücke an der Finanzamtsseite schaffen. Ein weiteres wichtiges Projekt wird die Renovierung des baufälligen „Geshäusles“ im Naturschutzgebiet Rauber. Die Realisierung einer geplanten Dokumentation zu den Einzelschicksalen des neuen Denkmals auf dem Alten Friedhof und eines Buchprojekts über Friedrich Tritschler und Jakob Friedrich Schöllkopf soll ebenfalls finanziell unterstützt werden. Auf Antrag von Jürgen Lewak wird der Verein ferner eine öffentliche Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zur zukünftigen Stadtentwicklung ausrichten.

Im Anschluss ließ Günther Erb mit seinem Vortrag „Von alten Wirtshäusern in Kirchheim mit ihren Licht- und Schattenseiten“ ein Stück Kirchheimer Geschichte lebendig werden. Er erinnerte daran, dass Wirtshäuser früher eine zentrale Bedeutung als Versammlungsort hatten. Nicht zuletzt weil die Mobilität der Menschen sehr eingeschränkt war, spielte sich das soziale Leben vor Ort in Gasthöfen ab. Taufen, Hochzeiten, Stammtische und das Vereinsleben fanden in den Wirtshäusern statt. Städtische Versammlungshallen existierten erst ab dem 20. Jahrhundert. Die erste in Kirchheim war 1952 die Konrad-Widerholt- Halle. Drei ältere Gaststätten wurden in Kirchheim laut Günther Erb durchgehend bewirtschaftet, das „Rössle“, der „Weiße Ochsen“ und der „Bären“. Erb spannte den Bogen über die vielen Gastwirtschaften am alten Kirchheimer Bahnhof bis zu den „exotischen“ Gaststätten und Cafés mit ihrer umfangreichen Außengastronomie, die heute die Innenstadt beleben. ps