Kirchheim

Verwaltung will Wohnungen weiter selbst bewirtschaften

Sanierungsstau Arbeitsgruppe des Gemeinderats soll sich mit der Zukunft des städtischen Wohnraums befassen.

Kirchheim. Beim „günstigen Wohnen“ hat die Stadt Kirchheim alle Hände voll zu tun. Trotzdem tritt der Gemeinderat vorläufig auf der Stelle: Nicht nur die Sozialbauverpflichtung wurde vertagt und an einen Ausschuss verwiesen (siehe oben). Auch bei der Frage nach der Organisationsform, in der Kirchheim die städtischen Wohnungen künftig bewirtschaften soll, kam es zu keiner Entscheidung. Dieser Tagesordnungspunkt wurde ebenfalls vertagt und an eine eigene Arbeitsgruppe verwiesen, bevor weitere Weichen gestellt werden.

Derzeit ist die Stadt Kirchheim Eigentümerin von 304 Wohnungen, mit einer Wohnfläche von rund 18 500 Quadratmetern. Auf 62 Gebäude sind diese Wohnungen verteilt. Gebraucht werden sie zur Unterbringung von Obdachlosen - von Menschen also, die aus unterschiedlichsten Gründen keine Wohnung haben. Die Stadt ist dazu verpflichtet, solchen Menschen eine Wohnung zur Verfügung zu stellen. Einen großen Anteil an der Gruppe der Obdachlosen haben derzeit die Flüchtlinge, die der Landkreis Esslingen der Stadt Kirchheim zur Anschlussunterbringung zuweist.

Bei der Wohnraumbewirtschaftung sollte es nun im Gemeinderat um die Frage gehen, ob das überhaupt zu den Kernaufgaben einer Kommune gehört. Alternativ wäre es denkbar, entweder den kompletten Wohnungsbestand zu verkaufen oder aber einen Eigenbetrieb zu gründen. Mit den Kosten der Wohnungswirtschaft wäre dann zumindest nicht mehr der Kernhaushalt belastet, sondern der Eigenbetrieb - wie das bei anderen Geschäftszweigen auch der Fall sein kann, etwa bei der Wasserver- und -entsorgung, beim Betrieb von Bädern oder Parkhäusern.

Die Stadt hat diese Alternativen bereits untersuchen lassen. Die Verwaltung zieht daraus aber den Schluss, dass alles organisatorisch so zu belassen ist wie bisher. Vorangetrieben werden soll allerdings die Zusammenarbeit mit Bauträgern und Baugenossenschaften, wenn die Stadt eigene Grundstücke mit ins Spiel bringt.

Die entscheidende Frage bei diesem Thema ist der Umgang mit dem Sanierungsstau bei den vorhandenen Wohnungen. Für die Verwaltung wäre es sicher von Vorteil, die Kosten dafür auf einen Schlag loszuwerden - durch einen Verkauf des Bestands. Andererseits aber sieht sie die Pflicht zur Unterbringung von Obdachlosen und Flüchtlingen als hoheitliche Aufgabe an, die sich nicht einfach an einen Dritten abgeben lässt. Auch einen Eigenbetrieb sieht die Verwaltung als kritisch an. Er würde zumindest keine entscheidenden Vorteile bringen.

So eng die Wohnraumbewirtschaftung auch mit der Sozialbauverpflichtung zusammenhängt, wird sich doch nicht dieselbe Arbeitsgruppe mit beidem befassen. Zu groß ist nach Ansicht von Oberbürgermeisterin Matt-Heidecker „die Fülle der zu bearbeitenden Punkte“.Andreas Volz