Kirchheim

Wasserratten sind gefrustet

Umfrage Viele Badegäste bedauern, dass das Kirchheimer Freibad wegen Bauarbeiten erst Ende Juni öffnen soll. Andere freuen sich auf das sanierte Bad. Von Bianca Lütz-Holoch

Die Bauarbeiten im Kirchheimer Freibad - hier auf dem Dach des neuen Umkleidegebäudes - dauern an. Fotos: Jean-Luc Jacques
Die Bauarbeiten im Kirchheimer Freibad - hier auf dem Dach des neuen Umkleidegebäudes - dauern an. Fotos: Jean-Luc Jacques

 

Den 1. Mai sehnen etliche Kirchheimer Jahr für Jahr herbei. Denn an diesem Tag öffnet traditionell das Freibad. Nicht so dieses Jahr. Weil das Kirchheimer Freibad umgebaut wird, öffnet es voraussichtlich erst Ende Juni. Genauere Infos will die Stadt kommende Woche veröffentlichen. Dass sich der Saisonstart um rund zwei Monate verzögert, sorgt bei vielen Badegästen für Unmut. Das hat auch eine Umfrage in der Stadt gezeigt.

Anja Glemser
Anja Glemser Foto: Jean-Luc Jacques
Dagmar Szücs mit Leon
Dagmar Szücs mit Leon  Foto: Jean-Luc Jacques

„Es ärgert uns schon sehr, dass das Kirchheimer Freibad dieses Jahr so spät öffnet“, sagt Anja Glemser. Die Ötlingerin hat eine zehnjährige Tochter, die beim VfL Kirchheim schwimmt. „Ein Hallenbad haben wir in Kirchheim ja auch nicht mehr“, klagt sie. Im Winter findet das Schwimmtraining des VfL deshalb immer im Dettinger Hallenbad statt. Im Mai und Juni allerdings könnte das Schwimmen für die Kinder ganz ins Wasser fallen. „Das Kirchheimer Freibad hat wegen des Umbaus noch zu, und das Dettinger Hallenbad wird zur gleichen Zeit saniert“, weiß Anja Glemser. „Mal sehen, was sich die Trainer einfallen lassen.“ Fest steht für sie auch: „Wir werden uns dieses Jahr zum ersten Mal keine Familienkarte kaufen, das lohnt sich nicht.“

MichaelKramer
Michael Kramer  Foto: Jean-Luc Jacques

„Mir stinkt es schon gewaltig, dass das Freibad dieses Jahr so spät öffnet“, sagt Dagmar Szücs. Die Kirchheimerin geht gerne schwimmen - sofern sich die Möglichkeit bietet. „Wir haben in Kirchheim schon kein Hallenbad, und jetzt wird auch noch die Freibadsaison verkürzt“, bedauert sie. Eine Alternative zu Kirchheim gibt es für sie nicht: „Wenn ich um halb sechs abends fertig bin mit arbeiten, kann ich nicht noch mit dem Auto in eine andere Stadt fahren, um schwimmen zu gehen.“

GiuseppeOrlando
Giuseppe Orlando  Foto: Jean-Luc Jacques

Auch Michael Kramer ist passionierter Freibadgänger. „Ich kaufe mir meist schon vor der Saison eine Dauerkarte zum ermäßigten Preis“, berichtet der 22-Jährige aus Kirchheim. Ob er auch dieses Jahr zur Saisonkarte greift, weiß er noch nicht: „Die Freibadsaison ist ja wegen des Umbaus fast zwei Monate kürzer als sonst“, gibt er zu bedenken. „Da müsste es schon eine Ermäßigung geben.“ Andere Freibäder zu besuchen, ist für ihn keine Option. „Mit dem Auto hinfahren, einen Parkplatz suchen - das ist nichts für mich.“

Rabina Singhmit Rosaria
Rabina Singh mit Rosaria  Foto: Jean-Luc Jacques

Ähnlich sieht es Giuseppe Orlando. „Es ist schon blöd, dass das Kirchheimer Freibad fast zwei Monate später als sonst öffnen soll“, sagt der Dettinger. Für ihn bedeutet das: Freibadverzicht im Mai und Juni. „In ein anderes Bad zu fahren, ist mir zu stressig“, sagt er. Auch er hat sich schon Gedanken über das Thema Saisonkarte gemacht: „Letztes Jahr hatte ich eine, aber ob ich mir dieses Jahr eine kaufe, weiß ich noch nicht.“ Aus seiner Sicht wäre ein Umbau des Freibads gar nicht zwingend notwendig gewesen: „Ich fand es in Ordnung so, wie es bisher war.“

LülüschKalioglou
Lülüsch Kalioglou  Foto: Jean-Luc Jacques

Dieser Meinung ist auch Rabina Singh aus Kirchheim. „Das Freibad war schon bisher okay“, findet sie. Dass sich die Eröffnung verzögert, stört sie nicht allzu sehr. „Ich gehe auch nirgendwo anders hin.“ Stattdessen startet sie gemeinsam mit ihrer kleinen Tochter Rosaria eben später als sonst in die Freibadsaison. „Im Juli und August, wenn es so richtig warm ist, hat das Bad ja offen“, sagt die Kirchheimerin.

 

Voller Vorfreude auf das sanierte Kirchheimer Freibad ist Lülüsch Kalioglou. Die Mutter von zwei Kindern ist in Kirchheim aufgewachsen und war früher oft im Kirchheimer Freibad. Nun wohnt sie in Albershausen. „Ich war in den letzten Jahren meist in Reichenbach im Freibad“, erzählt sie. „Aber ohne die Hutteninsel und die großen Büsche wirkt das Kirchheimer Bad jetzt schon so einladend, dass ich im Sommer bestimmt mit meinen Kindern hierher kommen werde.“ Dass es noch ein Weilchen dauert, bis eröffnet wird, stört sie nicht: „Dafür ist es danach umso schöner.“