Kirchheim

Wenn‘s sein muss, redet sie auch Tacheles

Marianne Gmelin wird für 20-jährige Mitgliedschaft im Kirchheimer Gemeinderat ausgezeichnet

Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker (links) gratuliert der SPD-Stadträtin Marianne Gmelin zu deren 20-jährigem ehrenamtl
Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker (links) gratuliert der SPD-Stadträtin Marianne Gmelin zu deren 20-jährigem ehrenamtlichen Wirken im Kirchheimer Gemeinderat.Foto: Mirko Lehnen

20 Jahre ist Marianne Gmelin nun schon ehrenamtlich als Stadträtin in Kirchheim aktiv. Für dieses Engagement wurde sie im Gemeinderat gewürdigt.

Andreas Volz

Kirchheim. „Wir haben die Gemeinderatssitzung extra wegen dieser Ehrung nach Jesingen verlegt“, flachste Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker zu Beginn ihrer Laudatio auf die langjährige Weggefährtin. Schließlich habe Marianne Gmelin ihre Herkunft aus Jesingen „in all den Jahren nicht vergessen“. Obwohl sie insgesamt schon 20 Jahre Mitglied im Gemeinderat ist, gehört sie doch dem Jesinger Ortschaftsrat schon seit über 30 Jahren an, und so gelte im Zweifelsfall immer noch die Devise „Jesingen first“.

Trotzdem habe Marianne Gmelin bereits bei ihrer zweiten Wahl im Jahr 1994 gezeigt, dass man die unechte Teilortswahl eigentlich abschaffen könnte, denn mit ihrem damaligen Wahlergebnis hätte sie auch ohne diese besondere Berücksichtigung in den Gemeinderat einziehen können. Erstmals war sie 1989 in den Kirchheimer Gemeinderat gewählt worden und habe sich gleich einen Ruf als Finanzexpertin erworben. Dass sie nun, 27 Jahre später, für 20-jährige Mitgliedschaft geehrt wurde, liegt daran, dass sie zwischen 2008 und 2014 eine Auszeit genommen hatte.

Das heißt aber nicht, dass Marianne Gmelin während dieser Zeit nicht trotzdem kommunalpolitisch aktiv gewesen wäre. Außer als Jesinger Ortschafts- und Kirchheimer Stadträtin engagiert sie sich ja seit 1994 auch noch als Kreisrätin im Landkreis Esslingen, wo sie als stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion „in hohem Maße Verantwortung übernommen hat“. Letzteres gilt aber auch für das Amt der stellvertretenden Ortsvorsteher, das sie in Jesingen gemeinsam mit Reinhold Ambacher ausübt.

Marianne Gmelin zeichne sich aus durch „Sachverstand, Weitblick und die Bereitschaft, Entscheidungen zu treffen“. Auch in finanziellen Dingen habe sie sich „nie gescheut, Tacheles zu reden. Selbst bei ihrem ehrenamtlichen Engagement für Asylbewerber benenne Marianne Gmelin ganz klar die Defizite, die sie erkennt – „auch aufseiten der Flüchtlinge“.

Deswegen attestierte die Oberbürgermeisterin der Geehrten ganz unverblümt: „Sie zeigen Standhaftigkeit – eine Eigenschaft, die mitunter auch ganz schön nerven kann.“ Trotzdem habe Marianne Gmelin bei aller Schärfe nie den Boden der Sachlichkeit verlassen. Einen Punkte hob Angelika Matt-Heidecker besonders hervor: Die Lokale Agenda sei ganz wesentlich Marianne Gmelin zu verdanken, die diese Idee von einem Besuch im Landkreis Münchner Land mitgebracht hatte.

Die Jubiläumsgabe der Stadt, die Marianne Gmelin zusätzlich zum Verdienstabzeichen in Silber des Städtetags Baden-Württemberg erhielt, spendet sie an den Solidariätsfonds „Perspektiven für Menschen aus sicheren Herkunftsländern“.