Kirchheim

Wer braucht schon Bizeps?

CD-Release „Grup Huub“ steht für außergewöhnliche Musik und mitreißende Konzerte. Nun gibt es die Lieder der sechs Jungs aus Bissingen und Nabern endlich für zu Hause. Von Melissa Seitz

Rock, Reggae und Swing: Es gibt keinen Musikstil, den die sechs Jungs aus Bissingen und Nabern nicht beherrschen.Fotos: Carsten
Rock, Reggae und Swing: Es gibt keinen Musikstil, den die sechs Jungs aus Bissingen und Nabern nicht beherrschen.Fotos: Carsten Riedl/pm

Sie tanzen und singen, setzen sich auf den Boden und springen in die Luft. Es regnet Konfetti von der Decke und eine Mischung aus Ska, Rock, Reggae und Swing klingt durch den Raum. Und die Jungs von „Grup Huub“ geben mit vollem Körpereinsatz ihr Bestes. Eintönig war an diesem Abend gar nichts, es machte aber Lust auf mehr.

„Grup Huub“, so heißt die Band, die in der Kirchheimer Milchbar mit ihrem CD-Release die Wände zum Wackeln brachte. Der Name ist ungewöhnlich, genauso wie ihre Musik. Sie bedienen sich an unzähligen Musikgenres und kombinieren auch mal Trompetenmusik mit modernen Elektrobeats. „Grup Huub“– das sind die Geschwister Georg und Aaron Götzelmann, Linus und Paul Baum, Robert Gölz und Peter Ambacher. Die Jungs sind im Alter zwischen 18 und 24 Jahren.

Ein Blick in die Vergangenheit lässt ahnen: Die Musiker aus Nabern und Bissingen haben alles richtig gemacht. Gestartet sind sie mit einer kleinen Band. „Wir haben 2010 eine Band mit dem Namen Wild Garlic gegründet,“ sagt Sänger Georg Götzelmann, der auch Posaune spielt. „Na ja, und die lief so wie eine Schulband halt läuft.“ Eine Veränderung musste her. Der Bandname „Wild Garlic“ wurde umgeändert in „Grup Huub“ und aus Punk-Rock wurde ein Mix aus vielen verschiedenen Musikrichtungen mit einem Touch Trompete. „Im Frühjahr 2015 haben wir unsere Fans dann mit einer komplett neuen Band überrascht“, erzählt Georg Götzelmann.

Die Mitglieder der Schulband waren nun zu professionellen Musikern herangewachsen. Ihr Motto: Wer braucht schon Bizeps? Hauptsache Doppelzunge und Luft in der Lunge. Den ersten Auftritt als neue Band mit neuem Konzept hatten die Jungs auf dem Falkstock Festival auf der Bastion.

Der Gedanke an eine selbst produzierte CD ist in der Anfangszeit von „Grup Huup“ entstanden, und die ersten Aufnahmen folgten bald darauf. Aber die CD wurde dann erstmal auf die Wartebank geschoben, denn: Zahlreiche Zusagen für Auftritte folgten Schlag auf Schlag, und dann stand auch schon das Chiemsee Summer Festival 2016 an.

„Das Chiemsee Summer Festival war für uns etwas total anderes,“ sagt Gitarrist Robert Gölz. „Wir waren ein Teil von etwas ganz Großem.“ Die Band aus Kirchheim hatte ihre Umkleide direkt neben dem amerikanischer Electro-­House-DJ Steve Aoki, konnte sich am Buffet nach Lust und Laune bedienen und spielte vor über 30 000 Besuchern.

Doch große Bühne heißt nicht gleich besserer Auftritt. Die Vollblutmusiker schätzen auch die Auftritte vor kleinerem Publikum, so auch in der Milchbar bei ihrem CD-Release. „Gegen Ende Sommer 2016 haben wir uns dann hingesetzt und die CD innerhalb von einem Monat fertig gemacht,“ erinnert sich Georg Götzelmann.

Die CD heißt übrigens wie die Band selber. Auch wenn die Musik kreativ und außergewöhnlich ist, bei dem Album-Titel hielten sie es einfach und simpel. Die Texte sind auf Englisch, handeln von der Liebe, Beziehungen oder von Personen, die sie einfach nicht ausstehen können. Der Sänger ist hier gleichzeitig der Songwriter: „Ich bin kein großer Poet, bei uns steht die Musik im Vordergrund.“ Doch das könne sich noch ändern, bei den Beatles sei es schließlich auch so gewesen.

Nach zahlreichen Wochenenden voller Aufnahmen, Produktionen und Abmischen war das „Grup Huub Baby“ dann fertig. Und von dem bunten Mix an Musikgenres, Instrumenten und mitreißenden Beats konnten sich über 200 Gäste in der Milchbar überzeugen. „Mit so vielen Gästen haben wir eigentlich nicht gerechnet,“ sagt Paul Baum, „Ich dachte, wir verkaufen nur 30 Karten.“

Falsch gedacht: Neben den üblichen Verdächtigen kamen auch Fans von weit her. Sogar aus Bayern reisten manche an. Und wer denkt, der Altersdurchschnitt der „Grup Huub“-Anhänger liegt bei 20 Jahren, der täuscht sich. Auch ältere Fans fanden den Weg in die Milchbar: „Und das waren nicht nur unsere Eltern, Tanten und Co.“, stellt der Trompeter Paul Baum fest.

Eins ist klar: An diesem Abend in der Milchbar führte kein Weg am Tanzen vorbei und trocken kamen die Besucher auch nicht nach Hause. Mit „Grup Huub“ bleibt kein Fuß still stehen und Tanzen und Abgehen wird zum Sport.

Wer braucht schon Bizeps?
Wer braucht schon Bizeps?