Kirchheim

Wieder shoppen bis Mitternacht

Stadtleben Kirchheim attraktiver gestalten – Das haben sich der City Ring und Professor Dirk Funck zur Aufgabe gemacht. Eine Online-Plattform soll entscheidend dazu beitragen. Von Thomas Krytzner

Publikumsmagnet Mitternachtsshopping: Am 8. September herrscht in der Kirchheimer Innenstadt garantiert wieder reges Treiben.Arc
Publikumsmagnet Mitternachtsshopping: Am 8. September herrscht in der Kirchheimer Innenstadt garantiert wieder reges Treiben.Archiv-Bild: Jörg Bächle

Die Message war eindeutig: 2017 gibt es das Mitternachtsshopping in Kirchheim wieder. Jochen Nägele, der Zweite Vorsitzende des City Rings, weiß: „Wir können auf diese Tradition nicht verzichten.“ Seit drei Jahren arbeitet der Verein mit Dirk Funck von der Hochschule in Nürtingen an der Digitalisierung und der Marktstrategie der Stadt. Gemeinsam mit drei Studenten hatte der Hochschulprofessor die Weiterentwicklung des Onlinemarktplatzes für Kirchheim beackert und gab jetzt bei der Versammlung Impulse weiter.

„Kirchheim soll nicht zur Schlafstadt werden“, eröffnete Dirk Funck sein Impulsreferat. In der heutigen Zeit müsse der Handel funktionieren, denn ohne kann eine Stadt kaum existieren. Es sei das Ziel, möglichst viele Menschen aus der Umgebung in die Stadt zu ziehen. „Doch bevor in der digitalen Welt optimiert werden kann, muss Kirchheim real gestärkt werden. Ich bin ein Anhänger vom guten Produkt“, sagte der Professor.

Online-Infos ausbauen

Aus diesem Grund hatte er mit seinem Studententeam 500 Menschen befragt, was ihnen einfällt, wenn sie an Kirchheim denken. Die Antworten kamen wie erwartet: „Kirchheim hat Flair, ist mittelalterlich und die Fachwerkbauten sind toll.“ Dirk Funck bedauerte, dass das Thema Shopping erst an zweiter Stelle kommt. Als man die Bürger nach den Einkaufsmöglichkeiten fragte, erzählten sie, dass Kirchheim gut erreichbar ist, und sie lobten das Warenangebot. „Allerdings“, gibt der Referent zu verstehen, „werden Preis und Service durchwegs schlecht bewertet.“

Auch die Onlineinformation über Kirchheim haben Potenzial nach oben, wie Dirk Funck beklagt. Die Kirchheim-App sei kaum bekannt. Nur 29 Prozent der Kirchheimer kennen das Handyprogramm.

39,1 Prozent der Befragten kaufen lieber online ein und wollen nicht in die Stadt zum Einkaufen fahren. Wiederum ärgern sich 36,5 Prozent, wenn sie nach Kirchheim kommen und den gewünschten Artikel nicht erhalten. Laut Dirk Funk informieren sich die Kunden heutzutage im Internet, bevor sie einkaufen: „Dabei suchen die Bürger nach Produktinformationen, vergleichen die Preise und schauen sich auch Alternativen an.“

Er stellt fest, dass Kunden mittlerweile gut informiert in die Geschäfte gehen. Vor allem seien es die „Smart Natives“, Menschen, die schon mit der digitalen Welt aufgewachsen sind. Umso wichtiger sei ein attraktiver Onlinemarktplatz. „Der Onlineauftritt ist wie das Schaufenster des Geschäfts“, sagt der Nürtinger Professor. Er wünscht sich mehr Authentizität: „Die digitale Welt soll persönlich ankommen.“ Dies kann durch Communitys in den sozialen Netzwerken entstehen, wie Dirk Funck vorschlägt. „Ein Paket ist geschnürt und der Termin für die Online-Plattform steht“, erklärt Dirk Funck.

Positive Rückblende

Auch Zeit für Diskussionen gab es an diesem Abend. Wie Jochen Nägele berichtete, ist das Parken in der Stadt weiterhin im Fokus. „Wir wollen für alle einen idealen Parkraum schaffen“, versprach er. Die verschiedenen Aktionen des City Rings trafen nicht nur bei den Mitgliedern auf Zuspruch, sondern auch bei den Bürgern. „Die Absage des Mitternachtsshoppings war ein Tiefpunkt, und das Feedback der Kunden war deutlich“, sagt Jochen Nägele. In diesem Jahr soll das Mitternachtsshopping aber wieder stattfinden. „Wir verzichten zwar auf das Feuerwerk, dafür rückt der Rathausturm in den Mittelpunkt, und es wird dort eine Überraschung geben.“

Dirk FunckFoto: Thomas Krytzner
Dirk FunckFoto: Thomas Krytzner